Anklage in New York "Die Leute haben geweint": Trump schildert auf Fox News seine Version seiner Festnahme

Donald Trump, hier auf dem Heimflug nach einer Wahlkampfveranstaltung in Texas
Donald Trump, hier auf dem Heimflug nach einer Wahlkampfveranstaltung in Texas, weint nicht, er bringt Menschen zum Weinen – sagt er.
© Evan Vucci / DPA
Genau eine Woche nachdem Donald Trump in New York angeklagt wurde, hat der Ex-Präsident im Sender Fox News von seiner Festnahme berichtet – und dabei kein Auge trocken gelassen.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat dem erzkonservativen TV-Sender Fox News das erste Fernsehinterview seit seiner Anklage in New York gegeben. Bei einem Auftritt in der Tonight Show des rechtspopulistischen Star-Moderators Tucker Carlson beschrieb Trump auch die Festnahmeprozedur am vergangenen Dienstag – und sparte dabei nicht mit Dramatik.

"Sie waren unglaublich", pries der 76-Jährige die Mitarbeiter des New York County Supreme Court, wie der Staat New York das Gericht in Manhattan nennt, obwohl es kein Oberster Gerichtshof ist. "Als ich in das Gerichtsgebäude ging, das in gewisser Weise auch ein Gefängnis ist, haben sie mich in eine Anmeldeliste eingetragen, und ich sage Ihnen, die Leute haben geweint, Leute, die dort arbeiten, die dort beruflich arbeiten."

"Sie haben keine Probleme damit, Mörder einzulochen, und sie sehen jeden", erzählte Trump. "Es ist ein harter, harter Ort. Und sie haben geweint. Sie haben tatsächlich geweint. Sie sagten: 'Es tut mir leid.'" Die Menschen im Gerichtssaal hätten auch "2024, Sir, 2024" zu ihm gesagt, behauptete Trump. "Tränen stiegen ihnen in die Augen. So etwas habe ich noch nie gesehen."

Donald Trump erzählt häufiger von weinenden Menschen

Trump verkündete bei Tucker Carlson nicht zum ersten Mal, dass Menschen, in seiner Gegenwart in Tränen ausgebrochen seien. Tatsächlich gehören solche Anekdoten zu seinem Standardrepertoire und handeln in der Regel von "harten Kerlen", die von der Begegnung mit ihm überwältigt wurden, obwohl sie selbst als Babys nicht geweint haben. So behauptete der damalige Präsident im Juni 2019 während eines Gipfeltreffens zum Thema erneuerbare Energien über die Unterzeichnung eines Deregulierungsgesetzes: "Hinter mir standen Bauherren, Landwirte und Viehzüchter, und viele von ihnen haben noch nie in ihrem Leben geweint, auch nicht, als sie geboren wurden – und sie weinten."

Aufnahmen der Gesetzesunterzeichnung im Februar 2017 im Weißen Haus zeigen allerdings, dass niemand der Anwesenden hinter Trump auch nur eine Träne vergoss. Und woher der Ex-Präsident wissen will, ob die Bauherren, Landwirte und Viehzüchter bei ihrer Geburt geweint haben, verriet Trump auch nicht.

Das hält ihn aber nicht davon ab, derartige Anekdoten, immer wieder zu erzählen. Im Jahr 2018 beschrieb Trump eine angebliche Begegnung mit einem Mann im Bundesstaat South Dakota wie folgt: "Er war ein starker, harter Kerl, und er weinte. Er sagte: 'Mr. President, danke, dass Sie Amerika gerettet haben'. Ich sage Ihnen, dieser Mann war stark. Ich glaube nicht, dass er geweint hat, als er ein Baby war."

Und Anfang 2019 berichtete Trump von einem Mann, der ihn unter Tränen gebeten habe, Vorschriften zu reduzieren: "Ich glaube nicht, dass er in seinem Leben geweint hat, und ich glaube nicht, dass er geweint hat, als er ein Baby war", sagte der Republikaner. "Er weinte. Er sagte: 'Sir, geben Sie mir mein Leben und mein Eigentum zurück.'"

Trump selbst war dagegen nach eigener Aussage nicht ganz so abgebrüht, als er noch Windel trug, behält dafür aber mittlerweile trotz all der Tränen um ihn herum offenbar einen kühlen Kopf. Während seines Wahlkampfes im Jahr 2015 erklärte der damalige Präsidentschaftskandidat: "Das letzte Mal, dass ich geweint habe, war, als ich ein Baby war."