Dieser Wahlkampf wird kein schöner werden - so äußern sich derzeit viele US-Politikbeobachter, nachdem klar ist, wer sich um das Weiße Haus duellieren wird: Hillary Clinton und Donald Trump. "Die Wahlkampf-Atmosphäre wird sehr, sehr übel werden", sagte Alan Abramowitz von der Emory Universität in Atlanta der Nachrichtenagentur Reuters. Das Phänomen, das er schon länger in den USA beobachtet, nennt sich "negative Parteinahme" und bedeutet im Grunde nichts anderes als: Hauptsache den Gegner fertigmachen.
Eine Umfrage von Reuters unterstützt die These: Nahezu die Hälfte der befragten Wähler, sowohl von Demokraten als auch von Republikanern, gab an, mit ihrer Stimme vor allem den gegnerischen Kandidaten verhindern zu wollen. 47 Prozent der Trump-Unterstützter zum Beispiel würden den Unternehmer nur wählen, weil sie keine Hillary Clinton im Weißen Haus sehen wollen, Gleichzeitig schätzen aber nur sechs Prozent von ihnen den Präsidentschaftskandidaten persönlich. Nahezu das gleiche Bild bei den Demokraten: Hier wollen 46 Prozent der Wähler Donald Trump blockieren, nur elf Prozent mögen die Ex-Außenministerin.
Donald Trump spaltet jetzt auch international
Diese Ergebnisse, so die Nachrichtenagentur, würden einmal mehr die tiefe ideologische Spaltung der Vereinigten Staaten zeigen. Bereits vor zwei Jahren hatten Befragungen ergeben, dass sich die Anhänger beider Parteien gegenseitig argwöhnisch beurteilten. So würden mehr als ein Viertel der Demokraten und mehr als ein Drittel der Republikaner den politischen Gegner als "Bedrohung für das nationale Wohlergehen" betrachten.
Unter den beiden Kandidaten ist Donald Trump sicher derjenige, der die Gräben vertiefen wird. Nicht nur innerhalb seines Landes, sondern auch international. Dem konservativen US-Sender Fox empfahl er nun den Briten, aus der EU auszutreten. Mit dem "Brexit" sei das Land besser dran, so Trump, der sich bereits vor einigen Wochen ähnlich geäußert hatte. Seine Aussage allerdings wollte der Republikaner nicht als "Empfehlung" sondern als "persönliche Meinung" verstanden wissen. Als Grund nannte er die Einwanderung, die eine "fürchterliche Sache für Europa" sei. Als sich US-Präsident Barack Obama vor einigen Tagen zum selben Thema sagte, er warne vor einem EU-Austritt, verbaten sich die Briten die Einmischung des Amerikaners in europäische Angelegenheiten.