Drohender Häuserkampf Benzion Sanders kämpfte als Soldat 2014 in Gaza. Die Erfahrung machte aus ihm einen anderen Menschen

Benzion Sanders, braune kurze Haare mit Brille und weißem T-shirt, neben einem Spiegel
Die Erfahrungen, die Benzion Sanders 2014 während seines Einsatzes in Gaza gemacht hat, leben nun wieder auf.
© Yoray Liberman / stern
Die israelische Armee ist offenbar kurz davor, in Gaza auch in den Häuserkampf einzusteigen. Was aber heißt das? Benzion Sanders hat das 2014 als Soldat dort erlebt.

Im Sommer 2014 kämpften Sie in einer Spezialeinheit in Gaza. Auslöser für den Krieg war damals die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern. Kurz darauf töteten Israelis einen jungen Palästinenser. 51 Tage dauerte dieser Krieg, 70 Israelis und 2250 Palästinenser starben. Welche Erfahrungen haben Sie dort gemacht?
Der Krieg im Sommer 2014 war ein Wendepunkt für mich. Dort habe ich auch zum ersten Mal einen toten Menschen gesehen. Das erste Dorf, in das wir bei unserer Bodenoffensive kamen, war sehr arm. Keine Asphaltwege, nur Sand. Die Luftwaffe hatte es schon am Tag zuvor bombardiert. Wir liefen von Haus zu Haus, sprengten Türen auf, warfen Granaten durchs Fenster, schossen in die Häuser. Uns wurde gesagt, alle palästinensischen Zivilisten seien geflohen. Das stimmte nicht. Plötzlich sah ich die Leiche einer alten Frau, die in einer Blutlache auf dem Sandboden ihrer Hütte lag. Fast wäre ich auf sie getreten. Ein Granatsplitter hatte sie getroffen. Ich kriege die Bilder von damals nicht aus dem Kopf.