Es ist Winter in Frankreich – und trotzdem staubtrocken. Mit 32 Tagen am Stück ohne Niederschlag wurde im Februar Frankreichs Negativrekord gebrochen. Es war die längste Trockenperiode seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1959, meldete der Meteorologie-Dienst "Meteo France". Nun will die Regierung von Präsident Emmanuel Macron einen nationalen Wasserplan vorstellen. "Die Zeiten der Überfülle sind vorbei", sagte Macron am Sonntag bei einer Landwirtschaftsmesse. Mögliche Stellschrauben gibt es einige.
Frankreichs verschwenderisches Wasser-Management
Eigentlich profitiert Frankreich von einem hohen Grundwasserspiegel. Durch die Klimakrise, den vergangenen Hitzesommer und die aktuelle Dürre sind die Wasserreserven allerdings begrenzt. Im Sommer 2022 wurden wegen des Wassermangels zeitweise einige Atomkraftwerke stillgelegt. Ganze Dörfer waren auf Wasserlieferungen per Lastwagen angewiesen. Der Boden ist noch immer so trocken, dass es im Februar Waldbrände in den Pyrenäen gab. 60 Hektar an Vegetation brannten ab, schreibt unter anderem die "Deutsche Welle".
Dazu kommen fast verschwenderische Strukturen im Land. Umweltminister Christophe Béchu zufolge verliert Frankreich ein Fünftel seines Trinkwassers allein durch marode Leitungen. Zudem wird im europäischen Vergleich zu wenig Wasser aufbereitet. Weniger als ein Prozent des Abwassers wird wiederverwendet. Toiletten dürfen bisher beispielsweise nicht mit Regenwasser gespült werden.
Bürgermeister in Südfrankreich geben keine Baugenehmigungen mehr heraus
Nun haben einige Départements Konsequenzen gezogen, noch bevor Präsident Macron die Sofortmaßnahmen offiziell vorgestellt hat. An der südfranzösischen Küste wurde mancherorts das Bewässern von Grünflächen wie Gärten oder Sportstadien verboten. Auch privat Schwimmbecken zu füllen oder Autos zu waschen, wurde zum Teil verboten. Im Sommer nachvollziehbar, sind das unübliche Einschränkungen für diese Jahreszeit.
Andere Gemeinden in Südfrankreich, wie Callain in der Nähe von Nizza, haben gleich für fünf Jahre den Bau neuer Swimmingpools ganz verboten, um Wasser zu sparen. Und in umliegenden Gemeinden wie Montauroux will der Bürgermeister keine Baugenehmigungen mehr erteilen, aus Sorge, die Zugezogenenen nicht mit Wasser versorgen zu können. Dem Sender "France Info" sagte der Bürgermeister, Jean-Yves Huet: "Es ist besser, wir sagen den Leuten, dass sie gar nicht erst bauen sollen, als dass wir sie am Ende nicht mit Wasser versorgen können."
Einen konkreten Zeitplan für seine Sofortmaßnahmen nannte Macron noch nicht.
Quellen: Meteo France, "Deutsche Welle", "Washington Post", Lebensraum Wasser, "ORF"