Politisch hat sich seit dem Golfkrieg von 1991 in mancher Hinsicht wenig verändert. Im Irak herrscht immer noch Saddam Hussein, und im Weißen Haus regiert wieder ein Präsident Bush. Doch wenn George W. Bush seinen Truppen den Angriffsbefehl gibt, dann setzt er eine ganz andere Armee in Marsch als noch sein Vater, zu dessen Zeiten es das moderne Internet mit seinen unglaublichen visuellen Möglichkeiten noch nicht gab.
Vor allem im Computer- und Kommunikationsbereich wurden dramatische Fortschritte gemacht. So sind fast alle Flugzeuge, Panzer und Geländefahrzeuge heute mit Computern und GPS-Systemen ausgestattet und stehen über Satellit in ständiger Verbindung. Damit können die Soldaten sowie ihre Kommandeure auf einem Monitor jederzeit verfolgen, wo Freunde und Feinde stehen. Alle eigenen Truppen blinken als blaue Punkte, alle Gegner als rote Punkte.
Oberbefehlshaber Tommy Franks kann in seiner Kommandozentrale in Katar auf den riesigen Bildschirme den Vormarsch seiner Panzerverbände wie in einer Reality-TV-Sendung verfolgen. «Die Kriegsführung hat sich seit der Operation Wüstensturm (1991) dramatisch verändert», sagte Oberst John Antal der «Washington Post». «Früher habe ich als Kommandeur meine meiste Zeit damit verbracht, über Funk herauszufinden, wo meine Leute sind.» Mit den neuen technischen Möglichkeiten kann er nun alle blauen Truppen mit einem Blick sehen. «Ein Bild ist mehr wert als tausend Worte», sagt Antal.
Reger E-Mail-Verkehr macht das Pentagon nervös
Auch die einfachen Soldaten genießen die Vorteile der modernen Technologie. Während sie früher in ihren Camps in Saudi-Arabien, Kuwait oder in der Türkei lange auf Post aus der Heimat warten mussten, stehen sie heute per E-Mail in direktem Kontakt mit ihren Familien in der Heimat. Der rege E-Mail-Verkehr zwischen den Soldaten macht das Pentagon inzwischen bereits nervös.
Zwar läuft der E-Mail-Kontakt nicht über das normale Internet, sondern über das gegen Hacker und Spione gesicherte militärische Intranet, doch befürchten die Militärs nach Informationen der «New York Times», dass die Mails und die oft daran angehängten Frontfotos von den Verwandten in den USA weitergeleitet werden und so zu den Irakern gelangen könnten.
So wie die Kommunikation über das Internet und Satelliten an Bedeutung gewonnen hat, so hat auch die Zerschlagung der feindlichen Kommunikation an Bedeutung gewonnen. Eine der schlagkräftigsten Waffen der Amerikaner ist hier die so genannte E-Bombe.
Die «High Power Microwave»-Bombe gibt blitzartig einen starken elektromagnetischen Puls ab und legt damit im Umkreis von Hunderten Metern alle elektrischen Geräte lahm. Telefone und Funkgeräte werden unbrauchbar, Computerfestplatten werden gelöscht, Autos bleiben stehen und Flugzeuge können nicht starten, wie das Nachrichtenmagazin «Time» berichtete. Die Militärs begeistern die Hochenergie-Mikrowellen vor allem, weil sie primär nicht gegen Menschen, sondern gegen die Infrastruktur gerichtet sind.
«Förmlich ausgesaugt»
Doch ein Wissenschaftler warnte in der Fachzeitschrift «Jane’s Defence Weekly» vor möglichen schrecklichen Auswirkungen. Ein Mensch, der voll von der Strahlung erfasst werde, würde förmlich ausgesaugt. «Die gesamte Flüssigkeit in den Körperzellen wird mit einem Schlag verdampfen.» Und wer auch nur am Rande von der Strahlung erfasst werde, müsse mit schweren Verbrennungen rechnen.
Noch ist die Superwaffe nicht ausgetestet, doch Verteidigungsminister Donald Rumsfeld machte klar, dass sie durchaus eingesetzt werden könnte, wenn es die Situation verlange. So sei es auch im Afghanistan-Krieg gewesen, als unbemannte Predator-Drohnen eingesetzt wurden, die auch noch nicht ausgetestet waren, sich dann aber aus Sicht der USA als äußerst nützlich erwiesen.