Euro-Krise Italien unterwirft sich Kontrollen des IWF

Im Kampf gegen ein Übergreifen der Euro-Krise hat Italien einer Überwachung seiner Staatsfinanzen auch durch den Internationalen Währungsfonds zugestimmt.

Das hoch verschuldete Italien unterwirft seine Reformbemühungen zusätzlichen Kontrollen des Internationalen Währungsfonds. Diese gingen auf einen Wunsch der Regierung in Rom zurück und fänden parallel zu den bereits vereinbarten Überprüfungen durch die Europäische Union statt, erklärte EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso am Freitag am Rande des G20-Gipfels in Cannes. Die EU-Kommission werde sich bereits in der kommenden Woche mit der Lage in dem südeuropäischen Euro-Land beschäftigen.

"Ich sehe das als Beweis dafür, wie wichtig Italiens Reformprozess für das Land und die gesamte Eurozone ist", sagte Barroso zu der Entscheidung Italiens, sich vom IWF kontrollieren zu lassen. Mit dem Schritt kam Ministerpräsident Silvio Berlusconi den Finanzmärkten entgegen. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sagte, Berlusconi wisse, dass die Märkte an der Umsetzung der Sparmaßnahmen zweifelten.

Das Reformprogramm sieht unter anderem eine Erhöhung des Rentenalters, Lockerungen am Arbeitsmarkt und Privatisierungen vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge wollen EU und IWF vierteljährlich über den Fortgang der italienischen Anstrengungen berichten.

Kampf um das Vertrauen der Finanzmärkte

Berlusconi habe dem Schritt in Gesprächen mit Vertretern der Eurozone und US-Präsident Barack Obama am Rande des G20-Gipfels zugestimmt, sagten hochrangige EU-Vertreter am Freitag. "Wir müssen sicherstellen, dass die italienischen Ziele glaubwürdig sind", hieß es. Vertreter Italiens erklärten jedoch, dass das südeuropäische Land nicht gesondert behandelt werde. Der IWF beobachte alle Länder in der Eurozone, die unter Druck stünden - etwa auch Spanien.

Italien kämpft um das Vertrauen der Finanzmärkte. Zuletzt verlangten Anleger für Staatsanleihen mehr als sechs Prozent Zinsen. Will sich die Bundesrepublik Geld leihen, werden zurzeit weniger als zwei Prozent Zinsen fällig. Italien ist hoch verschuldet und verzeichnet seit Jahren ein nur schleppendes Wirtschaftswachstum. Der durch zahlreiche Sex- und Korruptionsaffären angeschlagene Berlusconi überstand zwar erst Mitte Oktober ein weiteres Misstrauensvotum, sitzt aber alles andere als fest im Sattel.

Bei dem Treffen im französischen Ferienort Cannes hatten spanischen Regierungskreisen zufolge Vertreter der Eurozone am Donnerstag über vorsorgliche Kreditlinien des Euro-Rettungsschirms EFSF für schwächelnde Staaten gesprochen. Mit einer solchen Versicherung im Rücken müssten die hoch verschuldeten Euro-Staaten am Anleihenmarkt wohl niedrigere Zinsen zahlen.

Reuters
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