Die Frau des inhaftierten chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo will nach eigenen Angaben den Friedensnobelpreis ihres Mannes in Norwegen abholen. "Er (Liu Xiaobo) sagte, er hoffe, ich könne den Preis für ihn entgegennehmen", sagte die unter Hausarrest stehende Liu Xia der Nachrichtenagentur AP am Dienstag. Sie sei aber nicht optimistisch, was ihre Chancen angehe, zur Preisverleihung nach Oslo zu reisen.
Mittlerweile dürfe sie nicht einmal ihr eigenes Haus verlassen, teilte Liu über ein Mobiltelefon mit, dass ihr Bruder ihr besorgt hatte, nachdem ihr eigenes Handy von den Behörden unbrauchbar gemacht worden war. Der Ausgang sei ihr nur in Begleitung der Polizei gestattet. "Ich darf keine Freunde oder Journalisten treffen", sagte sie.
Für Liu Xiaobo hat der Nobelpreis allerdings offenbar bessere Haftbedingungen zur Folge. Statt der bescheidenen Massenkost, die gewöhnlichen Gefangenen vorgesetzt wird, erhalte Liu extra für ihn zubereitetes Essen mit Reis, sagte seine Frau. Das habe der Bruder ihres Mannes gesagt. Von weiteren Hafterleichterungen war zunächst nichts bekannt.
Peking kritisiert Unterstützung für Liu Xiaobo
Peking kritisierte unterdessen die Unterstützung ausländischer Regierungen für den Friedensnobelpreisträger Liu als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten. Ein Sprecher des Außenministeriums sprach in diesem Zusammenhang am Dienstag von "Respektlosigkeit gegenüber dem chinesischen Rechtssystem".
Offenbar aus Ärger über die Vergabe des Friedensnobelpreises an den Dissidenten sagte China ein weiteres ein Treffen mit der norwegischen Fischereiministerin Lisbeth Berg-Hansen ab. Eine Sprecherin des norwegischen Außenministeriums sagte, man bedauere, dass das Treffen von der Ministerin mit dem Vertreter der chinesischen Behörde für Qualitätskontrolle und Quarantäne nicht stattfinde. Peking habe die Absage mit Terminproblemen des zuständigen Vizeministers begründet. Bereits am Montag war ein für Mittwoch geplantes Gespräch zwischen Berg-Hansen und ihrem chinesischen Fachkollegen abgesagt worden.