Fünf Fakten zu den Vorwahlen Wer hat denn nun gewonnen?

Wieso steht John McCain schon als republikanischer Kandidat fest - aber noch keiner bei den Demokraten? Liegt Clinton oder Obama vorn? Und was ist ein Superdelegierter? stern.de beantwortet die fünf wichtigsten Fragen zu den US-Vorwahlen.

Die Abstimmungen in Texas und Ohio sollten eigentlich entscheidend sein. Doch auch nach diesen Vorwahlen steht noch nicht fest, wer für die Demokraten ins Rennen um die Präsidentschaft zieht.

Sebastian Huld/spi

Wer liegt vorn?

Weder Hillary Clinton, noch Barack Obama führen nach den Vorwahlen von Texas, Ohio, Vermont und Rhode Island. Clinton hat die Wahlen in Ohio mit 54 Prozent, in Rhode Island mit 58 Prozent der Stimmen gewonnen. Außerdem gewann sie die so genannten Primaries in Texas mit 51 Prozent. Obama hingegen hat die Vorwahlen in Vermont mit 60 Prozent der Stimmen für sich entschieden und die so genannten Caucuses in Texas mit 52 Prozent.

Noch hat keiner die erforderlichen Stimmen beisammen

Obama führt weiterhin mit insgesamt 1451 Delegiertenstimmen, Clinton hingegen kann erst 1365 auf sich vereinen. Noch sind also beide Kandidaten von den 2025 Delegiertenstimmen, die für den Gesamtsieg in den Vorwahlen benötigt werden, weit entfernt.

Clinton werden bessere Chancen eingeräumt die Mehrheit der rund 800 Superdelegierten für sich zu gewinnen. Laut CNN sprechen sich momentan 238 Superdelegierte für Clinton aus und 194 für Obama. Da die Superdelegierten aber alle Ämter für die Demokraten innehaben, wie zum Beispiel Parteifunktionen oder Senatorenämter, gelten sie als empfänglich für den großen Einfluss des Clinton-Clans innerhalb der Demokratischen Partei.

Wieso haben sowohl Clinton, als auch Obama in Texas gewonnen?

In Texas wird je nach Region nach unterschiedlichen Wahlsystemen über die Kandidaten abgestimmt. Dies liegt daran, dass für die Vorwahlen keine national einheitlichen Abstimmungsverfahren festgelegt sind. Während Hillary Clinton die so genannten Primaries gewonnen hat, konnte Barrack Obama die Caucuses für sich entscheiden. Während bei den Primaries 126 Delegiertenstimmen verteilt wurden, wurden in den Caucuses 67 Stimmen vergeben.

Sehr komplizierte Wahlverfahren

Der entscheidende Unterschied zwischen Primaries und Caucuses liegt im Abstimmungsverfahren. Während sich bei den Primaries Parteimitglieder und unabhängige Wähler nur in Wählerlisten eintragen müssen, um im Verlauf des Wahltages ihre Stimme abgeben oder per Briefwahl abstimmen zu können, unterliegen die Caucuses komplizierten Verfahren.

Wer sich hier in die Wählerlisten einträgt, muss schon vor dem eigentlichen Wahltermin an Diskussionen und Abstimmungen teilnehmen. Diese sind in Unterbezirken organisiert und dauern möglichst solange an, bis sich jeder Teilnehmer für einen Kandidaten entschieden hat. Zu einem bestimmten Termin müssen die Wähler dann anwesend sein und stimmen in einer nicht geheimen Wahl ab. Funktionäre errechnen dann über komplizierte Verfahren, welchem Kandidaten wie viele Delegierte zugeschlagen werden.

Wie gehen die Vorwahlen der Demokraten weiter?

Der Vorwahlmarathon wird ab dem 11. März etwas langsamer und verschafft den einzelnen Wahlkampflagern ein bisschen Ruhe. Zeit um noch einmal Luft zu holen, bevor dann ab Ende April die letzten großen Schlachten geschlagen werden.

Entscheidung noch im März?

Am 8. März gilt es 12 Delegiertenstimmen in Wyoming zu erobern, drei Tage später werden weitere 33 Delegiertenstimmen aus Mississippi vergeben. Dann haben die Wahlkämpfer von Hillary Clinton und Barack Obama rund sechs Wochen Atempause, bis die nächste Vorwahl im US-Bundesstaat Pennsylvania steigt. Der Flächenstaat im Osten New Yorks ist nicht nur wichtig, weil hier 158 Delegiertenstimmen vergeben werden, die Vorwahlen in Pennsylvania gelten vor allem den Auftakt zu den großen Schlachten im Mai.

In North Carolina, Indiana, West Virginia, Oregon, und Kentucky sind zwischen dem 3. und dem 20. Mai insgesamt 318 Delegiertenstimmen zu gewinnen. Wenn Ende Mai noch immer keiner der Kandidaten einen ausreichenden Vorsprung erworben hat, werden die Vorwahlen in den "Juni-Staaten" South Dakota und Montana entschieden.

Zünglein an der Waage

Wenn auch hier keiner der Bewerber einen eindeutigen Vorsprung erzielt, entscheiden wohl die sogenannten Superdelegierten auf dem Nominierungskongress vom 25. bis 28. August in Denver, Colorado.

Was sind Superdelegierte?

Im Unterschied zu den einfachen Delegierten, den so genannten "pledged delegates", können die Stimmen der Superdelegierten nicht in den Vorwahlen der einzelnen Staaten gewonnen werden. Superdelegierte sind in ihrer Entscheidung frei und nicht an die Ergebnisse der Vorwahlen gebunden.

Ex-Präsidenten sind "superdelegates"

Superdelegierter ist, wer ein wichtiges Amt für die Demokraten innehat - wie zum Beispiel Parteichef Howard Dean oder die Mehrheitsführerin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi. Außerdem sind die Gouverneure und Senatoren Superdelegierte, ebenso wie die ehemaligen Präsidenten wie zum Beispiel Jimmy Carter oder Vize-Präsidenten wie Al Gore.

Laut CNN sprechen sich momentan 238 Superdelegierte für Clinton aus und 194 für Obama. Allerdings handelt es sich lediglich um Absichtserklärungen, die sich sehr wohl noch ändern können. Clinton werden bessere Chancen eingeräumt die Mehrheit der rund 800 Superdelegierten für sich zu gewinnen. Da die Superdelegierten überwiegend zum Establishment der Demokraten zählen, gelten sie als empfänglich für den großen Einfluss des Clinton-Clans innerhalb der Demokratischen Partei.

Entscheidung fällt wohl erst zum Schluss

Es wird vermutet, dass sich die großen Autoritäten der Partei, wie Al Gore, bis zum Nominierungskongress im August nicht für einen der beiden Kandidaten aussprechen werden. So können sie, wenn es sehr knapp werden sollte, eine vermittelnde Funktion ausüben und dafür sorge tragen, dass die Partei sich über die Vorwahlen nicht zerwirft. Denn je länger und heftiger der Wettstreit zwischen Clinton und Obama andauert, desto besser für den republikanischen Kandidaten John McCain.

Barrack Obama hat zumindest eine Stimme sicher, denn er selbst ist als Senator Superdelegierter. Ebenso wie Hillary Clinton. Sie hat allerdings noch eine Stimme, auf die sie zählen kann: Sie ist mit einem Superdelegierten verheiratet.

Wieso steht John McCain als Kandidat schon fest?

Im Gegensatz zu den Demokraten kristallisierte sich bei den Republikanern schon vergleichsweise früh ein Favorit heraus: Senator John McCain. Nachdem immer mehr Wettbewerber aus dem Rennen ausschieden, konkurrierten zuletzt nur noch John McCain und der ehemalige Baptistenpriester Mike Huckabee um die Präsidentschaftskandidatur.

McCain hat schon die benötigten Stimmen

Da Huckabee meist nur die Stimmen der religiösen Rechten für sich gewann, erzielte McCain Sieg um Sieg. Nach den Vorwahlen in Rhode Island, Texas, Ohio und Vermont hat McCain die magische Schwelle von 1191 Delegiertenstimmen überschritten. So viele Delegiertenstimmen braucht ein Republikaner, um auf dem nationalen Nominierungskongress definitiv gewählt zu werden. McCain verfügt aber bereits über 1226 Delegiertenstimmen.

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