Die G8-Staaten haben bei einem Treffen im Kanadischen Ottawa die internationale Gemeinschaft zu einem entschlossenen Vorgehen im Atomstreit mit dem Iran aufgefordert. Das Wort Sanktionen vermieden sie jedoch.
Das iranische Atomprogramm sowie das Verhalten der Islamischen Republik gegenüber den Vereinten Nationen und der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) biete Anlass zu großer Sorge, erklärten die Außenminister der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G8) im Entwurf für das Abschlusskommunique ihres Treffens in Kanada.
Um die Entschlossenheit der Weltgemeinschaft zu demonstrieren, dem Iran Einhalt zu gebieten, seien "angemessene und starke Schritte" notwendig. Zugleich betonten die G8-Minister aber, weiterhin offen für einen Dialog mit der Führung in Teheran zu sein.
Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat ein gemeinsames Vorgehen in der Rüstungskontrolle geworben. "Wir müssen beim Thema nukleare Nichtverbreitung mit einer Stimme in der Welt sprechen, und zwar nicht nur in Richtung Iran", sagte Westerwelle am Dienstag in Ottawa.
"Niemand in der Welt hat ein Interesse daran, dass ein Staat nach dem anderen die Nichtverbreitung verletzt, sich nuklear bewaffnet und damit unabsehbare Sicherheitsrisiken in die Welt bringt." Zudem müsse die Gefahr gemindert werden, "dass Terroristen nukleare Waffen in die Hände bekommen", sagte der FDP-Chef.
Weitere Themen des Treffens sind die festgefahrenen Bemühungen im Atomstreit mit Nordkorea und der Kampf gegen den Terrorismus. Die G8-Außenminister verurteilten in einer weiteren Erklärung die Selbstmordanschläge auf die Moskauer U-Bahn, bei denen fast 40 Menschen getötet worden waren. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.
Zur G8-Gruppe gehören außer Deutschland die USA, Kanada, Russland, Japan, Frankreich, Italien und Großbritannien.