Nothilfe Von der Leyen: Maritimer Korridor für Gaza soll am Wochenende öffnen

Ursula von der Leyen spricht bei ihrer Reise in Zypern über die Situation im Gazastreifen
Von Rumänien ging es für Ursula von der Leyen weiter nach Zypern. Dort spricht sie über die Situation im Gazastreifen
© Andreea Campeanu / Getty Images
Die Menschen in Gaza brauchen dringend mehr Lebensmittel und Hilfsgüter. Die sollen zusätzlich mit Schiffen auf dem Seeweg angeliefert werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte den Beginn der Hilfsmaßnahme für das Wochenende an.

Der geplante Seekorridor für zusätzliche Hilfslieferungen in den Gazastreifen soll nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kürze starten. "Wir stehen jetzt kurz vor der Eröffnung des Korridors – hoffentlich diesen Samstag, diesen Sonntag", sagte von der Leyen am Freitag bei einem Treffen mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulidis.

Von der Leyen und Christodoulidis trafen sich in der zyprischen Hafenstadt Larnaka. Von dort aus sollen die Hilfslieferungen in Richtung Gaza starten. Hinter dem Projekt stehen laut von der Leyen neben der EU auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA, wobei das EU-Land Zypern eine tragende Rolle spielt.

Großbritannien beteiligt sich an Einrichtung des Korridors nach Gaza

Zypern bemüht sich bereits seit Monaten, Hilfslieferungen per Schiff in den Gazastreifen zu leiten. Im Januar war erstmalig ein Schiff auf den Weg gebracht worden, das allerdings in Ägypten anlanden musste, weil die Häfen entlang des Gazastreifens keinen ausreichenden Tiefgang für große Schiffe bieten.

Um das Problem zu lösen, will nun das US-Militär zusammen mit internationalen Partnern einen temporären Hafen an der Küste des Palästinensergebiets einrichten. Dort sollen große und mit Hilfsgütern beladene Schiffe andocken können. Die Kapazität soll Hunderte zusätzliche Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag ermöglichen.

Bis der provisorische Hafen errichtet ist, soll es Übergangslösungen geben. Die Hilfslieferungen könnten zum Beispiel vor der Küste auf kleinere Boote umgeladen oder erst einmal nach Israel oder Ägypten transportiert und von dort weitergeleitet werden. Dass die Hilfslieferungen über einen EU-Hafen laufen, soll verhindern, dass andere Güter wie Waffen für die Terrororganisation Hamas in den Gazastreifen eingeschmuggelt werden.

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Hintergrund der Not im Gazastreifen sind massive Bombardierungen und eine Bodenoffensive Israels in dem Küstengebiet. Das Militär reagiert damit auf das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel 1200 Menschen ermordet und 250 entführt hatten. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei Israels Militäroffensive mehr als 30.000 Menschen getötet. Laut Armee sind darunter rund "10.000 Terroristen".

DPA
tis / mkb