Die Forderung nach einer völkerrechtlich bindenden Waffenruhe im Gazastreifen ist im Weltsicherheitsrat erneut gescheitert. Russland und China blockierten die von den USA eingebrachte dahingehende Resolution am Freitag in New York im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen mit einem Veto. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja erklärte, die Beschlussvorlage der US-Regierung sei halbherzig und fordere eine Waffenruhe nicht klar genug.
Die bisherigen Bemühungen des Gremiums um eine Waffenruhe im Gazastreifen waren am Widerstand der Vetomacht USA, Israels engstem Verbündeten, gescheitert. Mit der nun abgelehnten Resolution vollzogen die USA gegenüber Israel auch auf der UN-Bühne eine Kursänderung. Angesichts der steigenden Zahl ziviler Opfer und einer drohenden Hungersnot in Teilen des abgeriegelten Küstenstreifens hatten die USA zuletzt ihren Druck auf Israel verstärkt.
Die US-Resolution werde "eindeutig die laufenden diplomatischen Bemühungen unterstützen", die darauf abzielten, "einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza als Teil eines Geiselabkommens zu erreichen", hatte Nate Evans vor der Abstimmung erklärt. Evans ist der Sprecher von UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield.
Krieg im Gazastreifen mit bislang 32.000 Toten
Die USA setzen sich im UN-Sicherheitsrat erstmals für eine "sofortige Feuerpause" im Gazastreifen ein. US-Außenminister Antony Blinken hatte den Kurswechsel Washingtons am Mittwochabend bei einem Besuch in Saudi-Arabien bekannt gegeben.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Angriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht davon aus, dass sich noch etwa 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas sowie weiterer militanter Palästinensergruppen im Gazastreifen befinden. 33 von ihnen sind vermutlich tot.

Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher fast 32.000 Menschen getötet.