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Gaza-Krieg Israel zieht einige Truppen ab

Israel sucht intensiv nach dem vermissten Soldaten und zieht erste Truppen ab. Die Armee soll aber im Gazastreifen bleiben, bis alle Tunnel zerstört sind. Die Ereignisse des Tages in der Rückschau.

Nach dem Scheitern einer Waffenruhe im Gaza-Krieg intensivieren die israelischen Streitkräfte ihre Angriffe im Gazastreifen. In der Nähe der südlichen Stadt Rafah suchen die Soldaten weiter nach einem ihrer Kameraden, der nach israelischen Angaben von einem Kommando der radikal-islamischen Hamas entführt wurde. Derweil berichten israelische Medien, dass erste Truppen zurückgezogen werden, sie die Grenze aber noch nicht überquert haben. Alle Ereignisse des Tages im Rückblick.

+++ 21.14 Uhr: Palästinensische Delegation trifft zu Verhandlungen in Kairo ein +++

Eine palästinensische Delegation ist zu möglichen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazakonflikt in Kairo eingetroffen. An der Spitze der Gruppe steht der palästinensische Politiker Azzam al-Ahmad von der Fatah, zu der auch Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas gehört. Politiker der Hamas sind nicht dabei. Ägypten hatte in der vergangenen Woche eine Waffenruhe vorgeschlagen, die die Hamas jedoch ablehnt. Ein israelischer Regierungsbeamter hatte nach der Entführung eines israelischen Soldaten gesagt, sein Land werde vorerst keine Delegation nach Kairo schicken.

+++ 21.10 Uhr: Netanjahu: "Die Armee wird so lange im Einsatz sein, bis sie ihre Arbeit getan hat"

Die israelischen Streitkräfte werden so lange im Gazastreifen bleiben, bis sie alle ihre Ziele erreicht haben. "Wir sind dabei, die Zerstörung der Tunnel zu vollenden", so der israelische Ministerpräsident Netanjahu am Abend. "Die Armee wird so lange im Einsatz sein, bis sie ihre Arbeit getan hat." Nach der Zerstörung der Angriffstunnel der radikal-islamischen Hamas werde Israel die Lage neu bewerten und weitere Schritte entsprechend seinen Sicherheitsbedürfnissen unternehmen.

+++ 19.05 Uhr: Israel zieht einige Truppen aus Gaza ab +++

Erstmals seit Beginn der Bodenoffensive zieht die israelische Armee laut Fernsehberichten einen Teil ihrer Soldaten wieder aus dem Palästinensergebiet ab. Zuvor hatte ein Armeesprecher erklärt, die Zerstörung der Angriffstunnel der Hamas sei weitgehend abgeschlossen. Dies war eines der erklärten Kriegsziele der Regierung in Jerusalem. Weitere Ziele sind die Schwächung der Hamas und die Zerstörung der Waffenvorräte der Extremisten.

Die Grenze zu Israel sollen die zurückgezogenen Truppen noch nicht überquert haben. Dennoch könnte es sich um erste Anzeichen für ein Zurückfahren der Offensive handeln. Wie die Medien berichten, könnte das Militär innerhalb der nächsten 24 Stunden den Vollzug der vollständigen Zerstörung der Hamas-Tunnel bekanntgeben.

+++ 15.55 Uhr: Unicef: Fast 300 Kinder und Jugendliche getötet +++

Im Verlauf der mehr als dreiwöchigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sind nach Angaben der UNO fast 300 Kinder und Jugendliche getötet worden. "Die Kinder machen 30 Prozent der zivilen Opfer aus", erklärt das UN-Kinderhilfswerk Unicef in Jerusalem. Es handele sich um vorläufige Zahlen, aber 296 getötete Kinder und Jugendliche seien bisher gemeldet worden. Mehr als 200 Todesopfer seien jünger als zwölf Jahre alt gewesen.

+++ 15.01 Uhr: Armee erlaubt Rückkehr in den Norden +++

Die israelische Armee erlaubt den Bewohnern von Beit Lahija im Norden des Gazastreifens die Rückkehr in ihre Häuser. Die Bewohner seien informiert worden, dass sie in diese Region zurückkehren könnten, heißt es in einer Erklärung der israelischen Armee. Diese Information sei auch den Behörden im Gazastreifen übermittelt worden, sagt eine Armeesprecherin.

Die Rückkehrerlaubnis könnte möglicherweise ein Anzeichen dafür sein, dass die israelische Armee ihren Einsatz im Gazastreifen als beendet ansieht. Augenzeugen berichten, sie hätten beobachtet, wie sich israelische Soldaten aus Dörfern in der Umgebung von Chan Junis im Süden des Gazastreifens zurückziehen.

+++ 13.47 Uhr: Israel will nicht an Nahost-Verhandlungen teilnehmen +++

Israel wird nach Angaben aus Regierungskreisen keine Vertreter zu den Verhandlungen in Kairo über eine Beendigung der Kämpfe entsenden. Ein Vertreter der Regierung wirft der radikal-islamischen Hamas zugleich vor, sie führe internationale Vermittler in die Irre. "Hamas ist an einer Beilegung nicht interessiert", sagt der Regierungsvertreter. Ursprünglich hatte Israel seine Teilnahme an den Verhandlungen in der ägyptischen Hauptstadt zugesagt.

+++ 12.23 Uhr: Ägyptens Präsident wirbt für Waffenruhe +++

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi sieht in der Initiative seines Landes für eine Waffenruhe die einzige Chance, den Gazakonflikt zu stoppen. Der ägyptische Vorschlag könne Türen öffnen, um einen Waffenstillstand zu erreichen und Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, sagt der Staatschef. Danach könnten alle andere Punkte diskutiert werden.

"Wir müssen schnell handeln, um eine Waffenruhe zu erreichen", sagt Al-Sisi. "Wenn wir Zeit verlieren, wird die Situation komplizierter." Ägypten hatte in der vergangenen Woche eine Waffenruhe vorgeschlagen, die von der radikal-islamischen Hamas ablehnt wurde.

+++ 12.00 Uhr: Israelische Armee greift Universität an +++

Die israelische Armee fliegt einen Luftangriff auf die Islamische Universität in Gaza. Das bestätigt eine israelische Militärsprecherin. Ziel sei ein mutmaßliches Waffenlabor in einem Universitätsgebäude gewesen, schreibt die Armee auf Twitter. Die Hochschuleinrichtung gilt als der Hamas nahestehend. Sie war auch im Gazakonflikt zur Jahreswende 2008/09 mit einer ähnlichen Begründung bombardiert worden.

+++ 10.18 Uhr: Israel sucht weiter nach vermisstem Soldaten +++

Nach der Entführung eines israelischen Soldaten setzt Israel die Suche nach dem Verschleppten fort. Eine Militärsprecherin sagt, Israel habe in der Nacht zum Samstag rund 50 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die meisten Angriffe seien um die Stadt Rafah erfolgt. Dort hatten militante Islamisten den israelischen Soldaten am Freitagmorgen entführt. Bei den Angriffen wurden in der Nacht 50 Palästinenser getötet, teilt Aschraf al-Kidra, der Sprecher des örtlichen Gesundheitsministeriums, mit.

+++ 7.22 Uhr: Hamas: Israelischer Soldat möglicherweise tot +++

Ein mutmaßlich von Kämpfern der radikal-islamischen Hamas verschleppter israelischer Soldat ist möglicherweise tot. Die Hamas erklärt, sie habe keine Kenntnisse über den Aufenthaltsort des Soldaten. "Wir haben den Kontakt zu den Kämpfern verloren und wir gehen davon aus, dass sie alle bei dem Beschuss Israels gestorben sind", teilt die Hamas mit. Sollten die Kämpfer im Süden des Gazastreifens den Soldaten tatsächlich verschleppt haben, müsste er ebenfalls ums Leben gekommen sein.

+++ 5.06 Uhr: 107 Tote seit Entführung von Hadar Goldin +++

Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte werden seit dem Verschwinden des Soldaten Hadar Goldin am Freitagvormittag mindestens 107 Palästinenser getötet und 350 weitere verletzt. Allein in der Nacht zum Samstag seien bei mehreren israelischen Luftangriffen in Rafah 19 Menschen gestorben, darunter 15 Mitglieder einer Familie, erklärt ein Sprecher. In den Trümmern eines Hauses in der Stadt werden außerdem am Abend vier Leichen entdeckt.

+++ 1.14 Uhr: Palästinenser-Delegation soll nach Kairo reisen +++

Trotz des Scheiterns einer Waffenruhe im Gaza-Konflikt kündigen die Palästinenser an, eine Delegation zu Verhandlungen nach Ägypten zu schicken. Die Vertreter würden am Samstag nach Kairo reisen, um dort auch über eine Feuerpause zu beraten, sagt der Chefunterhändler der Palästinensischen Autonomiebehörde, Saeb Erekat. Er appelliert an die Israelis, auch eine Delegation zu entsenden. Eine Deeskalation in dem Konflikt sei zwingend nötig.

mka/DPA/Reuters/AFP DPA Reuters

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