Tikrit ist die Geburtsstadt des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein. Auch viele seiner engsten Mitarbeiter, die mehrheitlich aus seiner Verwandtschaft stammten, wurden in der Stadt am Tigris mit ihren ungefähr 100 000 Einwohnern geboren. Saddam hatte dort auch Mitglieder seiner Leibwache und Kämpfer in Elite-Einheiten rekrutiert. Wer sagen konnte, er sei "Tikriti", dem standen im Irak der Saddam-Ära in der Regel die Türen bei Behörden offen und garantierte meist bevorzugte Behandlung.
Großzügig mit Geldern bedacht
Nachdem er 1979 an die Macht gekommen war, hatte Saddam die Infrastruktur seiner etwa 175 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Heimatstadt großzügig mit Öl-Geldern aus der Staatskasse gefördert. Tikrits Krankenhäuser, Schulen und Straßen zählen zu den besten im Land. In der früher bescheiden von Ackerbau und Handel lebenden Stadt gibt es heute moderner und stattlicher wirkende Gebäude als anderswo im Land. Für die Kinder ließ der Präsident einen Vergnügungspark bauen. Ihm selbst und seiner Verwandtschaft stand in Tikrit eine riesige stark befestigte Palastanlage zur Verfügung. In Ouja nördlich von Tikrit soll es ein verzweigtes System moderner Tunnel und Bunker geben.
Bedeutung für die muslimische Welt
Über den Irak hinaus hat Tikrit auch eine große Bedeutung für die muslimische Welt: Hier wurde im 12. Jahrhundert Sultan Saladin geboren. Der im bekannten Lessing-Drama "Nathan der Weise" verewigte Kurde Saladin führte im Mittelalter die islamischen Truppen mit großem Erfolg gegen die christlichen Kreuzritter an.