Kurz vor 12 Uhr (Ortszeit) war es soweit: Joe Biden wurde als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. An seiner Seite schrieb Kamala Harris mit ihrem Amtseid als erste schwarze Frau mit indischen Wurzel als US-Vizepräsidentin Geschichte.
In seiner Antrittsrede rief Biden zu Einheit und Versöhnung auf. "Mit Einheit können wir große Dinge tun, wichtige Dinge", sagte Biden. "Dies ist unser Moment in der Geschichte. Und Einheit ist der Weg vorwärts." Biden versprach in seiner Rede erneut "ein Präsident für alle Amerikaner sein." Gefeiert werde nicht der Sieg eines Kandidaten, sondern der Sieg der Demokratie. "Dies ist der Tag der Demokratie. Die Demokratie hat sich durchgesetzt."
An der Zeremonie nahmen neben den Familien von Biden und Harris, die Kongressführer, die ehemaligen Präsidenten Obama, Bush und Clinton sowie Ex-Vizepräsident Mike Pence teil. Lady Gaga sang die US-Nationalhymmne und Jennifer Lopez trat ebenfalls auf. Nicht anwesend war Donald Trump, der bereits am Morgen das Weiße Haus verlassen hatte und nach Florida in sein Club-Resort Mar-a-Lago gereist war. Seit 1869 ist er der erste scheidende Präsident, der nicht an der Einführungszeremonie seines Nachfolgers teilnahm.
Und auch sonst war es eine historisch einzigartige Amtseinführung.
Wegen der Corona-Pandemie gab es keine Eintrittskarten für die Öffentlichkeit. So wurden Biden und Harris anstelle von Hunderttausenden Menschen von einem Meer aus Flaggen begrüßt, das die riesige Fläche zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial bedeckte.
Die Vereidigung fand zudem unter nie da gewesenen Sicherheitsvorkehrungen statt: Nach der Erstürmung des Kapitols durch gewalttätige Trump-Anhänger vor zwei Wochen, wuchs die Angst vor erneuten Ausschreitungen. Das Zentrum der Hauptstadt war daher weiträumig abgeriegelt worden und neben zahlreichen Polizisten waren Tausende Soldaten der Nationalgarde im Einsatz.