Internationale Medien zum US-Schuldendeal Das eigentliche Problem ist noch nicht gelöst

Während Präsident Barack Obamas Schuldenkompromiss in den USA durch den Kongress gewunken wurde, ist die Sorge um die Wirtschaft des Landes noch lange nicht vorbei. Internationale Medien sehen in der Erhöhung der US-Staatsschuldengrenze nur eine vorübergehende Lösung für das Problem.

Die Einigung im US-Schuldenstreit wird international kritisch aufgenommen. Zeitungen aus China, Großbritannien und Österreich sehen in der Erhöhung der Schulden zwar einen Ausweg, um das Land kurzfristig vor dem Bankrott zu bewahren, langfristig sei das Kernproblem der USA aber noch lange nicht gelöst. Der Schuldenberg müsse abgebaut werden.

Renmin Ribao: "Schuldenproblem bleibt ungelöst"

Chinesischen Staatsmedien kritisieren den US-Kompromiss als zu halbherzig: "Zwar haben die USA die Zahlungsunfähigkeit nun praktisch verhindert, aber ihre Schuldenprobleme sind weiterhin ungelöst", urteilte am Dienstag die Zeitung "Renmin Ribao", das Zentralorgan der KP. Das Problem sei im Endeffekt nur aufgeschoben worden. Es sei damit zu rechnen, dass der Schuldenberg der weltgrößten Volkswirtschaft weiter anwachse. "Dies wirft einen Schatten auf die Erholung der US-Konjunktur und erhöht auch die Gefahren für die Weltwirtschaft." Die Abhängigkeit vom Dollar sei vorerst aber kaum zu verringern, erklärte das Blatt in dem kurzen Kommentar weiter.

Times: "Die Schulden definieren den Status der USA neu"

Auch in Großbritannien wird der Schuldendeal skeptisch aufgenommen. "Dieser Kompromiss ist unbefriedigend", schreibt die "Times". Der Status der USA, der sich vor allem durch den Reichtum des Landes definiere, sowie sein diplomatisches und militärisches Gewicht, werde durch die Schuldenkrise neu definiert. "Die Position der USA ist gefährdet und die Regierung in Washington muss sich der Grenzen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten bewusst werden", heißt es weiter. Vielleicht sei der Zusammenbruch der Banken nur das erste Kapitel der Finanzkrise gewesen.

Salzburger Nachrichten: "Schuldenlast erzeugt Handelsungleichgewicht zu China"

In Österreich titelten die "Salzburger Nachrichten" am Montag, dass das Ringen um den Schuldendeal nicht das Hauptproblem der USA sei: "Wenn sich der Pulverdampf des großen Schuldengefechts verzogen hat, werden die Kontrahenten in Washington erkennen, dass die Kernprobleme der USA bleiben." Die Wirtschaft käme nicht in Gang, das Land müsse sparen und lebe über seine Verhältnisse, dadurch entstünde das Handelsungleichgewicht gegenüber China. "Die Amerikaner müssen also auch produzieren. Macht, die vor allem auf Schulden aufbaut, beginnt irgendwann zu bröckeln", schrieb die Zeitung am Montag.

DPA
liri/DPA