Irak Ausschreitungen vor Soldstelle

Nach Augenzeugenberichten sollen US-Soldaten einen alten Mann verprügelt haben. Darauf kam es zu Zusammenstößen zwischen ehemaligen Soldaten der irakischen Armee und der US-Armee.

Bei Zusammenstößen zwischen ehemaligen Soldaten der aufgelösten irakischen Armee und der US-Armee ist am Samstag in Bagdad ein Mann getötet worden. Wie der Fernsehsender «El Dschasira» unter Berufung auf Krankenhaus-Ärzte meldete, wurden mindestens 20 Menschen verletzt. Auch US-Soldaten sollen dem Bericht zufolge verletzt worden sein. Zu den Ausschreitungen kam es, als vor einer Soldstelle wartende ehemalige irakische Soldaten in ein Handgemenge mit US-Soldaten gerieten.

Nach Augenzeugenberichten sollen die US- Soldaten zuvor einen alten Mann in der Schlange geschlagen haben. Aus der Menge der Wartenden wurden Steine auf die Soldaten geworfen. Diese schossen daraufhin in die Luft. Die irakische Polizei traf später ein, um die Lage zu beruhigen. Die irakische Armee wurde im Mai von der US-Verwaltung aufgelöst. Die ehemaligen Soldaten erhalten nunmehr einen Übergangssold. Vor den Auszahlungsstellen bilden sich regelmäßig kilometerlange Schlangen.

In der Nacht zum Samstag wurde im Süden von Bagdad ein US-Soldat bei einem Anschlag getötet. Ein weiterer US-Soldat sei verwundet worden, als Unbekannte mit Panzerfäusten und Schnellfeuerwaffen auf eine US-Patrouille schossen, bestätigte das US-Militär in Bagdad.

USA stellen irakische Truppen auf

Das erste Bataillon der neuen, vom US-Militär geführten irakischen Armee legte am Samstag im Ausbildungslager Kirkusch (150 Kilometer nördlich von Bagdad) den Fahneneid ab. Die 700 Soldaten hätten eine neunwöchige Grundausbildung absolviert und würden an der Seite der 4. US-Infanteriedivision zur Sicherung der irakischen Staatsgrenze beitragen, teilte die US-Verwaltung in Bagdad mit.

Dem Eid wohnten der US-Chefverwalter im Irak, Paul Bremer, sowie Mitglieder des provisorischen irakischen Regierungsrates bei. Insgesamt plant die amerikanische Besatzungsmacht, in den kommenden zwei Jahren drei irakische Infanterie-Divisionen mit einer Mannstärke von ungefähr 40 000 aufzustellen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan lehnt das von den USA vorgeschlagene Mandat der Vereinten Nationen im Irak nach den Worten eines hochrangigen Mitarbeiters als «undurchführbar» ab. Der UN-Beamte legte Annans Position zu dem US-Entwurf für eine neue Irak-Resolution am Freitag vor Journalisten in New York dar, bestand aber darauf, anonym zu bleiben. Demnach vertritt Annan die Auffassung, dass nur einer das Kommando im Irak führen könne: der US-Zivilverwalter Bremer oder er selbst als UN-Chef. Unklar definierte Rollen könnten die UN einem Risiko aussetzen, das in keinem Verhältnis zu der in der US- Resolution festgelegten Verantwortung stehe.