Iran "Wir streben keine Atomwaffen an"

Der iranische Präsident Chatami hat versichert, dass sein Land nicht den Besitz von Atomwaffen anstrebe. Er reagierte damit auf eine Warnung von US-Präsident Bush.

Der iranische Präsident Mohammed Chatami hat versichert, dass sein Land nicht den Besitz von Atomwaffen anstrebe. Zugleich forderte er die internationale Gemeinschaft in Teheran auf, Irans Recht auf den Besitz moderner und friedlicher Technologie für Atomenergie zu respektieren. Er reagierte damit auf eine Warnung von US-Präsident George W. Bush, er und andere politische Führer würden Atomwaffen in Iran nicht dulden.

Chatami sagte: "Wir erklären mit aller Gewissheit, dass wir Atomwaffen nicht anstreben." Iran glaube nicht, dass Atomwaffen Sicherheit gegen ein Land gewährleisten könnten, das diese Waffen bereits besitze. Er habe kein Problem damit, weitere Verpflichtungen einzugehen und volle und umfassende Kooperation mit der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu leisten.

Respekt für Demonstranten

Die USA werfen Iran vor, nach Atomwaffen zu streben und Beziehungen zur Terrorgruppen zu unterhalten, was die Führung in Teheran allerdings vehement bestreitet. Es müsse unter allen Umständen verhindert werden, dass Iran an Atomwaffen gelange, erklärte Bush nach einer Kabinettssitzung. "Iran wäre eine Gefahr, wenn es Atomwaffen besäße." Bush forderte zuvor in Washington die Führung in Teheran auch auf, die seit einigen Tagen für demokratische Reformen auf die Straße gehenden Demonstranten, mit "dem größtmöglichen Respekt" zu behandeln.

China fordert Zurückhaltung

Unterdessen hat China im Streit um die Atomwaffen in Iran zur Zurückhaltung aufgerufen. Doch unterstützte der Sprecher des Außenministeriums, Liu Jianchao, am Donnerstag in Peking die Forderung nach Unterzeichnung eines Zusatzprotokolls zum Atomwaffensperrvertrag durch Teheran, mit dem umfassende und unangemeldete Kontrollen der iranischen Atomanlagen möglich würden. China hoffe, dass die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) "die nuklearen Pläne und Aktivitäten Irans aufklären kann".

Er reagierte damit auf Äußerungen von US-Präsident George W. Bush, die Weltgemeinschaft müsse klar machen, dass "wir den Bau einer Atomwaffe in Iran nicht tolerieren werden". Ein hoher chinesischer Beamter riet zu "Umsicht" bei solchen Beschuldigungen. Scharfe Kritik an den USA übte dagegen ein Kommentar der "China Daily", der sich an eine ähnliche Taktik Washingtons gegenüber Bagdad erinnert sah. Vorschläge des Pentagon-Beraters Richard Perle, auch in Iran einen Regimewechsel anzustreben, bezeichnete das Blatt als "typisch für die heutige Arroganz in der US-Regierung".

Der chinesische Botschafter bei der IAEO in Wien, Zhang Yan, forderte, das Atomproblem durch "Dialog, Konsultationen, Kooperation und Koordination zu lösen", wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Auch er riet zu einer "pragmatischen und umsichtigen Haltung". Die Unterzeichnung des Zusatzprotokolls würde helfen, den Verdacht der internationalen Gemeinschaft zu zerstreuen.