Die Marine der iranischen Revolutionsgarden hat ein Containerschiff festgesetzt. Das Schiff habe eine Verbindung zu Israel und befinde sich in der Region am Persischen Golf, berichtete am Samstag die Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der Revolutionsgarden gilt. Auf einem von der Agentur verbreiteten Foto ist zu sehen, wie sich ein Kommandosoldat von einem Militärhubschrauber auf das Deck des Schiffes abseilt. Nähere Informationen waren zunächst nicht bekannt.
Zuvor hatte die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO über den Fall berichtet und ihn im Golf von Oman, etwa 50 Seemeilen nordöstlich der Hafenstadt Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten, verortet. In den Gewässern hatte Irans Marine in der Vergangenheit bereits Öltanker und Containerschiffe beschlagnahmt.
Iran setzt Containerschiff "mit Verbindungen" nach Israel im Golf fest – militärische Spannungen so groß wie lange nicht
Berichten zufolge handelte es sich um die "MSC Aries". Nach Informationen des israelischen Armee-Senders fährt das Containerschiff unter der Flagge Portugals und hat vermutlich unter anderem israelische Eigner, wie der Sender auf X schrieb. Das nach Angaben des Schiffsortungsdienstes Vessel Finder 366 Meter lange Schiff befand sich auf der Fahrt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Indien. Die letzte Position sei demnach am Freitagnachmittag empfangen worden, als der Containerriese vor Dubai unterwegs war.
Die militärischen Spannungen in der Region sind so groß wie seit Jahren nicht mehr. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien, bei dem zwei Brigadegeneräle getötet wurden, hat die Staatsführung in Teheran dem Erzfeind Israel mit Vergeltung gedroht. Beobachter sehen die verfeindeten Länder am Rande einer kriegerischen Eskalation.
Konflikte auf Seeroute haben seit Beginn des Gaza-Kriegs zugenommen
Die Straße von Hormus, eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und Oman, gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport. Die USA werfen der iranischen Marine regelmäßig vor, den zivilen Schiffsverkehr in der Straße von Hormus und im angrenzenden Golf von Oman zu behindern.
Wer steht an wessen Seite im Nahen Osten?

gelb – Länder mit normalisierten Beziehungen zu Israel (Unterzeichner des sogenannten Abraham-Abkommens)
gelb-grau schraffiert – bisher auf Annäherungskurs zu Israel
ocker – Länder mit lange bestehenden Friedensverträgen mit Israel
grün-grau schraffiert – unter starkem Einfluss proiranischer Kräfte
Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben Konflikte in der Region auch auf den Seerouten deutlich zugenommen. Insbesondere die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen haben regelmäßig Tanker auf dem Weg nach Israel angegriffen. Große Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa.