Iran Blutiger Anschlag auf Revolutionsgarden

Bei einem Selbstmordanschlag im Iran sind mindestens 31 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch ranghohe Kommandeure der Revolutionsgarden, berichteten staatliche Medien. Präsident Mahmud Ahmadinedschad machte ausländische Kräfte für den Anschlag mitverantwortlich und drohte mit Vergeltung.

Bei einem verheerenden Selbstmordanschlag auf die paramilitärischen Revolutionsgarden im Iran sind nach Berichten staatlicher Medien am Sonntag mindestens 31 Menschen getötet worden. Darunter seien sechs Kommandeure der Gardisten, berichtete das Staatsfernsehen. 28 Menschen seien bei dem Blutbad in der Provinz Sistan-Balutschistan im Südosten des Landes verletzt worden. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens bekannte sich eine radikale Sunnitengruppe namens Dschundallah (Gottessoldaten) zu dem Anschlag.

Die Gardisten wollten sich mit Stammesführern in Pischin treffen. Das Staatsfernsehen berichtete, die Gruppe sei von einem einzelnen Selbstmordattentäter angegriffen worden. Zu den Todesopfern gehören laut IRNA der stellvertretende Leiter des Heeres der Revolutionsgarden, General Nur Ali Schooschtari und der Kommandeur der betroffenen Region, Radschab Ali Mohammadsadeh. Auch Stammesführer sollen unter den Toten sein. Die Pasdaran warfen in einer Erklärung "Elementen mit Bezug zur globalen Arroganz" - gemeint sind die USA und Großbritannien - vor, für den Anschlag verantwortlich zu sein, ohne Einzelheiten zu nennen.

Präsident Mahmud Ahmadinedschad drohte mit Vergeltung. "Die Kriminellen werden für dieses unmenschliche Verbrechen ihre Antwort bekommen", sagte er IRNA zufolge. Ahmadinedschad bezichtigte auch nicht näher genannte ausländische Kräfte, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Das US-Außenministerium verurteilte den Terroranschlag. "Wir bedauern den Tod Unschuldiger", hieß es in Washington. Jegliche Berichte einer US-Beteiligung seien völlig falsch.

Hauptroute von Drogenhändlern

Nach Ansicht der Behörden könnte die Tat auch mit dem Drogenhandel zu tun haben. Der Dschundallah wird Verstrickung in Rauschgiftgeschäfte vorgeworfen. Das Drei-Länder-Eck im Südosten des Irans gilt als Hauptroute von Drogenhändlern, die Rauschgift aus Pakistan und Afghanistan nach Europa schmuggeln. Derzeit sitzt Abdul-Hamid Rigi, der Bruder von Dschundallah-Anführer Abdulmalik Rigi, wegen Mordes, Entführung und Drogenhandel in der Todeszelle. Erst im Juli waren 13 Dschundallah-Mitglieder in Zahedan hingerichtet worden.

Zwischen der Dschundallah und iranischen Sicherheitskräften kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen. Die Gruppe ist in der Vergangenheit auch für Terroranschläge in der Provinz verantwortlich gemacht worden. Im Mai starben bei einem Anschlag auf eine Moschee in Zahedan 25 Gläubige, rund 80 wurden verletzt.

Der Parlamentsabgeordnete für die Provinzhauptstadt Zahedan, Payman Forusesch, erklärte am Sonntag, "Feinde der Revolution" wollten Zwietracht säen zwischen Schiiten, die im Iran in der Mehrheit sind, und Sunniten im Südosten des Landes.

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DPA/AP