Ingenieurin Isis Anchalee Facebook schmeißt Frau raus, weil sie Isis heißt - wie die Terrormiliz

Isis ist eine Dschihadistenarmee, eine ägyptische Göttin und ein Frauenname. Eine Ingenieurin aus Kalifornien etwa heißt so und wurde deswegen von Facebook gesperrt - obwohl sie mehrmals ihren Pass einreichte.

Eltern tun ihren Kindern mit der Namenswahl nicht immer einen Gefallen. Und manchmal könnten sich das die stolzen Mütter und Väter auch denken, wie etwa im Fall vom kleinen Sturmhorst Siegbald Torsten, der im Sommer dieses Jahres das Licht der Welt erblickte, und der sich vermutlich sehr schnell einen Spitznamen zulegen wird. Eine Ingenieurin aus San Francisco dagegen wurde nach einer altägyptischen Gottheit benannt: Isis, Frau und Schwester von Osiris. Eigentlich eine sehr schöne Wahl und bis vor wenigen Jahren auch völlig unverdächtig, nur leider ist das seit einiger Zeit auch die im Englischen gebräuchliche Abkürzung für den Islamischen Staat.

Sie heißt einfach Isis

Weil die Frau nun also genauso heißt wie die Terrormiliz aus dem Nahen Osten, wurde sie von Facebook gesperrt. Auf Twitter schreibt sie verzweifelt: "Warum habt ihr mein persönliches Konto abgeschaltet? Mein echter Name ist Isis Anchalee." Die Ironie dabei: Das soziale Netzwerk besteht darauf, dass sich Nutzer nicht unter Pseudonymen, sondern mit ihren echten Namen anmelden. Frau Anchalee tat zwar wie geheißen, wird aber dennoch rausgeworfen.

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Was tun? Sich bei Facebook beschweren. Um ihre Identität zu beweisen, scannt die Ingenieurin ihren Pass ein und schickt ihn zur Zentrale. Zweimal passiert nichts. Wieder über Twitter schreibt sie an Facebook: "Facebook glaubt, ich bin ein Terrorist. Selbst mein Pass reicht offenbar nicht, um meine Identität zu belegen." Erst eine weitere Mail und eine Stunde später hat das Netzwerk offenbar ihren Versuch akzeptiert, sich auszuweisen. Immerhin entschuldigt sich ein Mitarbeiter des Unternehmens öffentlich bei ihr.


Nach acht ärgerlichen Stunden hat Isis Anchalee ihre Facebook-Identität wieder – und offenbar war es nicht das erste Mal, dass die Leute ihr wegen ihres Namens auf die Nerven gehen. Erst vor wenigen Tagen postete sie auf Twitter, dass die Fahrer des Taxidiensts Uber sie ständig ausfragen würden.
Der britische "Guardian", der über diese Geschichte berichtet, schreibt, dass vor einigen Monaten eine Online-Petition abgelaufen ist, die fordert, Medien sollten bitte aufhören, die Terrormiliz Isis zu nennen, weil dadurch Abertausende von Frauen mit diesem Namen verunglimpft werden. Am Ende aber fehlten 3000 Stimmen, um das Ersuchen zum Erfolg zu bringen.

Seit die Dschihadistenarmee Angst und Schrecken in Syrien und dem Irak verbreitet, gibt es Diskussionen darüber, wie genau sie eigentlich genannt werden soll. Gegründet wurde die Terrormiliz als al-Kaida-Abspaltung, die sich nach ihren ersten Erfolgen in Syrien Isis genannt haben. Die Abkürzung steht für "Islamischer Staat in Syrien und der Levante". In einigen Ländern - und je nach Übersetzung aus dem Arabischen - wird sie daher auch ISIL genannt. Nachdem IS-Chef Ibrahim al Baghdadi in den besetzten Gebieten ein "Kalifat" ausgerufen hatte, nennt sich die Organisation selbst nur noch IS - Islamischer Staat. Eine Bezeichnung, die von offiziellen Stellen abgelehnt wird, weil die Terrorarmee "ganz sicher kein Staat" ist, wie US-Präsident Barack Obama kürzlich sagte.

Daesh - Abkürzung und Beleidigung des IS

Die meisten Araber und auch die Franzosen sagen statt Isis oder IS Daesh - auch eine Abkürzung, die sich von dem vollständigen arabischen Namen ableitet: "al Daula al Islamia al Irak wa al Scham" - die Bezeichnung umreißt das angestrebte Herrschaftsgebiet Großsyrien. Daesh zu sagen, ist bei den Islamisten allerdings verboten. Denn im Arabischen gibt es ähnlich lautende Wörter, die nicht sonderlich positiv besetzt sind. Je nach Aussprache bedeutet es in etwa: "jemand, der einem das Leben schwer macht" oder "jemand, der etwas zertrampelt" - kurzum: Daesh kann auch dazu benutzt werden, die Dschihadisten zu beleidigen.