Nach der Freilassung der ersten Geiseln nach sieben Wochen Gefangenschaft im Gazastreifen ist die Wiedersehensfreude groß. Ein am Samstag von einer Klinik veröffentlichtes und von israelischen Medien verbreitetes Video zeigt, wie ein Neunjähriger seinen Vater erblickt, winkt und dann beide im Flur einer Klinik aufeinander zulaufen. Der Mann nimmt seinen Sohn auf den Arm und küsst ihn auf den Hals, wie auf dem Video zu sehen ist.
Doch so groß die Freude der Angehörigen über die Rückkehr ihrer Liebsten ist – nicht allen ist nach Feiern zumute.
Bis zu 100 Geiseln gegen 300 palästinensische Häftlinge
Mit Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg war am Freitag eine erste Gruppe von 24 Entführten – 13 Israelis und elf Ausländer – freigekommen, die bei dem Angriff der islamistischen Hamas aus Israel Anfang Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren.
Beide Seiten hatten sich zuvor auf eine maximal zehntägige Feuerpause geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse. Den weiblichen und jugendlichen Häftlingen werden unter anderem der Wurf von Brandbomben, Brandstiftung oder Messerattacken zur Last gelegt.
Hamas will angeblich 14 weitere Geiseln freilassen
Am Samstag sollen 14 weitere israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen. Ägyptens Regierung habe von der Hamas sowie dem Roten Kreuz eine Liste mit den 14 Namen erhalten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Zudem gebe es eine Liste mit den Namen von 42 palästinensischen Gefangenen, die am Samstag im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden sollten. Unter diesen seien 24 Frauen und 18 Minderjährige.
Eine offizielle Bestätigung für die Zahl der für Samstag geplanten Freilassung von Geiseln gab es zunächst nicht. Die israelische Gefängnisbehörde berichtete zuvor allerdings, dass im Gegenzug 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen.