Nate Vance hat drei Jahre seines Lebens damit verbracht, das ukrainische Militär seit Beginn der russischen Invasion zu unterstützen. Dass er nicht davon begeistert ist, welchen Weg sein Cousin, der US-Vizepräsident J. D. Vance, und dessen Chef Donald Trump in ihrer Ukraine-Politik eingeschlagen haben, dürfte also wenig verwundern.
Sein Cousin sei ein "guter Typ" und intelligent, sagte er dem "Figaro". Aber sein Verhalten dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegenüber sei "ein absolut böswilliger Überfall" gewesen.
Cousin von J.D. Vance: Umgang mit Selenskyj war "böswillig"
Ein Treffen zwischen Selenksyj, J.D. Vance und Trump war kürzlich in Washington eskaliert. Vor laufenden Kameras warfen die amerikanischen Spitzenpolitiker dem Ukrainer vor, nicht an einer friedlichen Lösung des Konflikts in seinem Land interessiert zu sein. Er habe sich das Treffen im Fernsehen angeschaut, erklärte Vance der "BBC", und nur gedacht "Was zur Hölle passiert hier?". Nach dem Treffen haben die USA einen Teil der Unterstützung für die Ukraine eingestellt.
Vance weiter: "Mein ganzes Leben lang war ich Republikaner, deshalb ist es eine seltsame Haltung, die ich einnehme." Er denke aber, "dass wir [die Amerikaner] etwas falsch machen". Seine Vermutung lautet, dass Selenskyj zu wenig Ehrerbietung für Donald Trump gezeigt und das zu spüren bekommen hat.
Damit meint er nicht nur den Umgang von Trump und Vance mit Selenskyj ("Es gibt ein gewisses Maß an Anstand, das ich von führenden Politikern erwarte"), sondern auch deren Umgang mit Russland. In einem früheren Interview hatte er die beiden als "nützliche Idioten" für Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnet.
Um den Familiensegen im Hause Vance macht er sich offenbar auch Gedanken. Er rechne nicht damit, dass sein Cousin so schnell wieder mit ihm reden würde, sagte er.
