Kampf ums Weiße Haus Joe Biden: "Wenn Trump nicht antreten würde, bin ich mir nicht sicher, ob ich antreten würde"

US-Wahl 2024: Biden: Weiß nicht, ob ich ohne Trump noch einmal kandidieren würde
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US-Präsident Joe Biden ist sich nicht sicher, ob er sich noch einmal der Wahl zum Präsidenten stellen würde, wenn sein republikanischer Herausforderer nicht Donald Trump hieße: "Er kandidiert, also muss ich auch kandieren." Das betonte Biden unter anderem auch am Dienstag bei einer Spendenaktion für seine Kampagne 2024 in der Nähe von Boston. Nach der Ankündigung Bidens, für eine zweite Amtszeit als US-Präsident kandidieren zu wollen, hatte es viel Kritik gegeben. Biden wird kurz nach den Wahlen im November 2024 seinen 82. Geburtstag feiern. Trotzdem geht er davon aus, dass er der einzige Kandidat der Demokraten ist, der den 77-jährigen Donald Trump von einer zweiten Amtszeit abhalten kann.
US-Präsident Joe Biden will im Weißen Haus bleiben – trotz seines Alters. Dafür erntet er Kritik und Spott. Doch das interessiert den Demokraten offenbar nicht. Ihm geht es um seinen Konkurrenten.

US-Präsident Joe Biden will nach der Wahl 2024 noch einmal ins Weiße Haus einziehen – nun hat er sich zu seinen Beweggründen geäußert. "Wenn Trump nicht antreten würde, bin ich mir nicht sicher, ob ich antreten würde", sagte Biden am Dienstag laut mitreisender Presse bei einer Wahlkampfveranstaltung in Boston. Aber man dürfe den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump nicht gewinnen lassen. Der Republikaner will Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden und hat in parteiinternen Umfragen einen riesigen Vorsprung gegenüber seinen Mitbewerbern.

Der 81-jährige Biden gilt bei den Demokraten ganz klar als aussichtsreichster Bewerber für den Sieg bei den Vorwahlen. Er zog 2021 als ältester US-Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus ein. Bidens Alter und seine Eignung für eine erneute Präsidentschaftsbewerbung sorgen seit längerem für Debatten, auch in seiner eigenen Partei.

Biden hatte in der Vergangenheit öfter deutlich gemacht, dass Trump ein wichtiger Beweggrund für seine erneute Bewerbung sei. Im April relativierte er dies allerdings: "Ich glaube, ich würde immer noch antreten, wenn er es nicht würde." Es gebe noch viel Arbeit, die zu Ende gebracht werden müsse.

Im Falle eines Trump-Sieges: Kritiker warnen vor Diktatur

Zuletzt waren die Warnungen vor einen erneuten Präsidentschaft Trumps wieder besonders laut geworden. Die Republikanerin und Trump-Kritikerin Liz Cheney warnte davor, dass die USA in eine "Diktatur zu schlafwandeln" drohten. Das eher liberale Magazin "The Atlantic" widmete den Gefahren einer erneuten Trump-Präsidentschaft eine ganze Ausgabe. Der 77 Jahre alte Trump drehte den Spieß jüngst um und nannte Biden den "Zerstörer" der Demokratie.

Trump war bei der Präsidentenwahl 2020 Biden unterlegen, weigert sich aber bis heute, seine Niederlage einzugestehen und verbreitet die Lüge vom Wahlbetrug. Er muss sich deswegen in mehreren Strafverfahren vor Gericht verantworten – eine Premiere in der Geschichte der USA. Vergangenes Jahr forderte er auf der von ihm mitgegründeten Social-Media-Plattform sogar, die Verfassung auszuhebeln. Er schrieb: "Ein massiver Betrug dieser Art und dieses Ausmaßes erlaubt die Aufhebung aller Regeln, Vorschriften und Artikel, auch derjenigen, die in der Verfassung stehen."

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