Katar ist kleiner als Schleswig-Holstein. Und hat dennoch großen Einfluß in der Welt – durch Milliardendeals im Fußball, bei Banken und als einer der größten Gaslieferanten. stern-Reporter Jonas Breng reiste durch das Emirat, traf einen Cousin des Emirs, Analysten und PR-Experten, den ersten weiblichen Musikstar des Landes und verzweifelte Gastarbeiter. Und beschreibt ein hypermodernes Land voller Widersprüche.
Der Satz fällt nach fünf Minuten. Zu wem würde er auch besser passen als zu ihm? "Als Land kämpft Katar über seiner Gewichtsklasse", sagt Fahad Bin Chalid Al Thani und drückt den Rücken durch, als stünde er wieder im Ring. Draußen vor seinem Büro in Katars Hauptstadt Doha hat ein Frühlingssturm den Himmel verdunkelt, Sand peitscht gegen die Fenster. Es wirkt, als fordere die Wüste die Stadt zurück. Aber Al Thani, beigefarbene Hipster-Brille, waschmittelweißes Traditionsgewand, sitzt entspannt auf seiner Ledercouch. "Ehrgeiz", sagt er, "gehört zu Katars DNA." Er selbst ist dafür ein gutes Beispiel.
Emir Tamim Bin Hamad Al Thani, 41, am 1. April bei der Gruppenauslosung für die Fußball-WM im eigenen Land
Fahad, 34, war der erste Profiboxer seines Landes. Mit 16 startete er seine Karriere, errang über die Jahre eine Reihe Titel, studierte parallel in Großbritannien und hat es heute zum Chef des katarischen Boxverbands gebracht. Ermöglicht haben diesen Aufstieg Ausdauer, hartes Training – und Familienbande.
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