US-Medienbericht Wachsende Nähe zwischen Teheran und Moskau: Iraner schulen Russen im Umgang mit Kampfdrohnen

Iran: Mitglieder der islamischen Revolutionsgarde
Mitglieder der islamischen Revolutionsgarde. Sie sollen die russischen Streitkräfte ausbilden – und werden von den USA als Terroristen eingestuft
© Iran's Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC) / AFP
Der Iran mischt neuerdings im Ukraine-Krieg mit. Das Land unterstützt Russland nicht nur mit Drohnen. Teheran schickt laut einem Medienbericht nun auch Ausbilder auf die Krim – und beteiligt sich damit an den russischen Kriegsverbrechen.

Der Iran hat einem Bericht zufolge Ausbilder auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim geschickt, um Russen bei der Bedienung iranischer Drohnen zu schulen. Das berichtete die "New York Times" am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf aktuelle und ehemalige Beamte, die mit Geheimdienstinformationen vertraut sind. Die iranischen Ausbilder sollten den Russen helfen, Probleme mit der aus Teheran erworbenen Drohnenflotte zu bewältigen. Dies sei ein weiteres Zeichen für die wachsende Nähe zwischen Iran und Russland seit dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine vor acht Monaten.

Die russische Armee hat in den vergangenen Tagen verstärkt Drohnen iranischer Bauart vom Typ Schahed-136 auf die Energieversorgung der Ukraine, aber auch auf Städte abgeschossen. Dabei bestreiten sowohl Moskau wie Teheran ein Rüstungsgeschäft mit den Drohnen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Einsatz iranischer Drohnen durch Russland als eine Bankrotterklärung Moskaus bezeichnet.

Iran-Drohnen werden auf Seiten Russlands im Ukraine-Krieg eingesetzt (Symbolbild)
Masse statt Klasse - der Iran verfügt über einen großen Vorrat an Drohnen jeder Art. Iran-Drohnen werden auf Seiten Russlands im Ukraine-Krieg eingesetzt (Symbolbild)
© IRANIAN DEFENCE MINISTRY/ / Picture Alliance
Hohe Reichweite, hohe Stückzahl: Experte erklärt, wie stark Irans Kamikaze-Drohnen der Ukraine schaden

Iranischer Ausbilder gelten als Terroristen

Laut "New York Times" operieren die iranischen Ausbilder von einem russischen Militärstützpunkt auf der Krim aus, wo viele der Drohnen seit ihrer Lieferung aus dem Iran stationiert seien. Die Ausbilder gehörten den Islamischen Revolutionsgarden an. Die Organisation wird von den USA als terroristische Vereinigung eingestuft.

Die Entsendung der iranischen Ausbilder scheine mit dem verstärkten Einsatz der Drohnen in der Ukraine zusammenzufallen und deute auf eine stärkere Beteiligung des Irans an dem Krieg hin, hieß es weiter. Die iranischen Ausbilder sind den Beamten zufolge weit von der Front entfernt und würden eingesetzt, um den Russen beizubringen, wie man die Drohnen fliegt. Es sei weder bekannt, wie viele Ausbilder entsandt worden seien noch ob sie die Drohnen selbst steuerten.

Der ehemalige hochrangige Pentagon-Beamte und pensionierte CIA-Offizier Mick Mulroy sagte der Zeitung: "Die Entsendung von Drohnen und Ausbildern in die Ukraine hat den Iran tief in den Krieg auf russischer Seite verstrickt und Teheran direkt in Operationen verwickelt, bei denen Zivilisten getötet und verletzt wurden." Selbst wenn es sich nur um Ausbilder und taktische Berater in der Ukraine handele, halte er das für erheblich. Absichtliche Angriffe auf zivile Ziele stellen Kriegsverbrechen dar.

DPA
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