Kurdenkonflikt Babacan fliegt nach Bagdad

Es hat Tote gegeben, und es ist ein brandgefährlicher Konflikt: Die Auseinandersetzung zwischen türkischen Truppen und militanten Kurden. Die USA und Großbritannien dringen auf eine friedliche Lösung. Der türkische Außenminister Ali Babacan will jetzt im Irak verhandeln.

Nach den blutigen Zusammenstößen kurdischer Rebellen und türkischer Truppen mit bisher mindestens 46 Toten fliegt der türkische Außenminister Ali Babacan zu Krisengesprächen nach Bagdad. Er wolle mit der irakischen Führung "alle diplomatischen und politischen Möglichkeiten ausschöpfen", um die Krise an der türkisch-irakischen Grenze zu beenden, wurde Babacan am Rande seines Kuwait-Besuchs vom arabischen Sender Al-Dschasira zitiert. Unter anderem wollte er mit dem irakischen Präsidenten Dschlal Talabani zusammentreffen. Babacan warnte jedoch, dass Ankara "nicht zögern" werde, die kurdischen Rebellen über die Grenze hinweg anzugreifen, sollten die friedlichen Bemühungen um eine Lösung scheitern.

Washington fordert Durchgreifen gegen PKK

Vor Babacans Ankündigung hatten die USA und Großbritannien die irakische Führung dazu aufgerufen, sofortige Schritte zur Eindämmung der Angriffe kurdischer Rebellen zu unternehmen. Zugleich sagten beide Seiten der Türkei und dem Irak verstärkte Unterstützung bei den Bemühungen um eine Beendigung der Gewalt durch Angehörige der kurdischen Arbeiterpartei PKK zu.

"Wir verurteilen die jüngsten Attacken der PKK-Terroristen", hieß es in einer Erklärung, die US-Außenministerin Condolezza Rice und ihr britscher Amtskollege David Miliband nach Gesprächen in Washington veröffentlichten. Sie forderten von Bagdad, dass die irakische Führung und die kurdische Regionalregierung unverzügliche Maßnahmen zum Stopp der PKK-Aktionen vom irakischen Territorium aus unternähmen. "Zu einer Zeit, da wir wirkliche Fortschritte bei der Sicherheit im Irak und Bemühungen zur Förderung des Friedens in der Region sehen, muss die irakische Regierung ihre Verpflichtung zur regionalen Stabilität demonstrieren", heißt es. Auch das Weiße Haus rief die irakische Führung zum Durchgreifen gegen kurdische Rebellen auf. Dazu sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Fratto, die USA wollten "rasche Maßnahmen" sehen.

Im Irak berichtete Präsident Talabani, die PKK habe eine einseitige Waffenruhe angekündigt. Kurz darauf verknüpfte die PKK dies jedoch mit der Forderung, die türkische Armee müsse umgehend ihre Artillerieüberfälle auf PKK-Stellungen einstellen. Aus der Region lagen vorerst keine Berichte vor, ob die Waffenruhe tatsächlich eingehalten wurde.

DPA
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