Arbeitsbesuch in Washington Merkel bei Trump: Wangenküsse aber keine inhaltlichen Fortschritte

Merkel und Trump
Merkel und Trump bei der Pressekonferenz im Weißen Haus
© MANDEL NGAN / AFP
Trump nennt Merkel "außergewöhnlich" +++ US-Präsident: "Wir haben eine sehr großartige Beziehung" +++ Bundeskanzlerin geht vor Gespräch noch Burger essen +++ Alle Infos zum Arbeitsbesuch zum Nachlesen im stern-Ticker.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zu Besuch bei US-Präsident Donald Trump in Washington. Der US-Präsident empfängt die Kanzlerin am heutigen Freitag im Weißen Haus. Merkels Besuch ist ihr zweiter seit Trumps Amtsantritt, zuletzt war sie im März vergangenen Jahres im Weißen Haus zu Gast. Das Zusammentreffen wird mit Spannung erwartet: Die deutsch-amerikanischen Beziehungen haben sich seit Trumps Amtsantritt erheblich verschlechtert. 

Bei der auf rund zweieinhalb Stunden angesetzten Visite der Kanzlerin am Freitag im Weißen Haus stehen eine Reihe heikler Themen auf der Tagesordnung, vor allem der Streit um die US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium sowie um das Atomabkommen mit dem Iran. Nach Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron ist Merkel in dieser Woche bereits der zweite Gast aus Europa, der Trump im Sinne der EU beeinflussen will.

Lesen Sie alle wichtigen Ereignisse rund um den Arbeitsbesuch zwischen Angela Merkel und Donald Trump in unserem stern-Ticker nach.

+++ 20.43 Uhr: Ende der Pressekonferenz +++

Sowohl Merkel als auch Trump waren sehr darum bemüht hervorzuheben, wie eng die Beziehung ihrer beiden Länder sei und wie viel sie verbinde. Trump kritisierte erneut jedoch das Handelsdefizit und die in seinen Augen zu geringen Ausgaben für die Nato durch Deutschland. Auch Merkel sprach von "Meinungsverschiedenheiten", die man aber "unter Freunden" immer besprechen könnte.

+++ 20.36 Uhr: Fragerunde mit Trump und Merkel +++

Zunächst wird Trump gefragt, ob er sich als derjenige sieht, der den avisierten Friedensdeal in Korea abschließen soll und ob er bereits persönlich mit Kim Jong Un gesprochen habe. Der US-Präsident antwortet nicht direkt auf die Frage, hebt aber die Rolle der USA in der aktuellen Annäherung von Nord- und Südkorea hervor. Auf Nachfrage bestätigt er dann, dass er sich als US-Präsident durchaus in der Verantwortung sieht, den Frieden in Korea zu erreichen. "Ich hoffe, dass ich das für die Welt richten kann."

Auf die Frage, ob er militärische Gewalt gegen den Iran einsetzen würde, sagt Trump: "Darüber spreche ich nicht vor der Presse, aber Sie können sich sicher sein, dass sie keine Atomwaffen besitzen werden."

Angela Merkel wird von einem deutschen Journalisten auf die Russland-Sanktionen und die indirekten Auswirkungen auf Deutschland angesprochen. Ob sie mit dem Austausch mit den USA in jüngster Zeit bei diesem Thema zufrieden gewesen sei. Ein klares "Ja" kommt dazu von Merkel. Wann immer sie Fragen habe, könne sie Fragen oder ihre Bedenken mitteilen und man arbeite eng mit dem Kongress zusammen.

+++ 20.05 Uhr: Pressekonferenz von Merkel und Trump startet +++

US-Präsident Donald Trump beginnt und lobt zunächst sein gutes Verhältnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die beiden hätten im vergangenen Jahr "gute, produktive Telefonate" geführt. Das "starke Bündnis" zwischen beiden Ländern garantiere seit vielen Jahren "den Wohlstand in beiden Ländern". Nachdem er sich bei ihr für die Unterstützung bei den wirtschaftlichen Sanktionen gegen Nordkorea bedankte, mahnte er abermals dazu, dass europäische Nationen ihren finanziellen Beitrag zur Nato weiter erhöhen müssen. Auch den Handelsüberschuss von Deutschland zu den USA kritisierte Trump erneut.

Anschließend sprach Angela Merkel ebenfalls zunächst über Korea und die Nötigkeit, dort eine atomwaffenfreie Zone herzustellen. Sie hob die Errungenschaften durch das Atomabkommen mit dem Iran hervor. Dieses sei allerdings lediglich "ein erster Schritt" und bedürfe weiterer Verbesserungen. Zu den Nato-Ausgaben sagte sie, man habe den Beitrag bereits erhöht, sei aber noch nicht bei dem vereinbarten Ziel, zu dem man weiterhin stehe und das man erreichen wolle. Zum Ende ihres Statements hob Merkel ebenfalls die Gemeinsamkeiten und die enge Verbindung beider Völker hervor.

+++ 18.50 Uhr: Zwei oder drei Orte laut Trump für Gipfel mit Nordkorea im Gespräch +++

Am Rande des Besuchs von Angela Merkel verriet Trump: Für den geplanten Gipfel mit dem nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un sind offenbar zwei oder drei Orte im Gespräch. Trump pries zudem das Treffen zwischen Südkoreas Präsidenten Moon Jae In und Kim Jong Un. Es passierten "großartige Dinge", sagte er. Er verwahrte sich gegen die Darstellung, Nordkorea führe die USA an der Nase herum. Dies sei der Fall bei seinen Vorgängern gewesen. 

+++ 18.12 Uhr: Erste Statements im Oval Office +++

Merkel und Trump haben im Oval Office des Weißen Hauses bereits vor ihrem Gespräch zur Presse gesprochen, allerdings nur kurz. Trump konzentrierte sich dabei auf die sogenannte Russland-Affäre, die angebliche Einmischung Russlands in die US-Wahl 2016, die es laut dem US-Präsidenten nie gegeben hat. Zur Beziehung zur Kanzlerin sagte Trump: "Wir haben eine sehr großartige Beziehung.". Das Verhältnis sei von Anfang an großartig gewesen, manche Leute hätten das aber nicht verstanden, fügte er hinzu. Trump bezeichnete Merkel als "außergewöhnliche Frau". Er gratulierte ihr zudem noch einmal zum Wahlsieg der CDU bei der Bundestagswahl.

+++ 18.02 Uhr: Weißes Haus hebt Trumps deutsche Familiengeschichte hervor +++ 

Anlässlich des Treffens hat das Weiße Haus die deutsche Familiengeschichte des US-Präsidenten hervorgehoben. "Präsident Trump ist der stolze Enkel deutscher Einwanderer in die USA", hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Trumps Großeltern väterlicherseits stammten aus Kallstadt in Rheinland-Pfalz. Trump selbst war noch nie dort.

+++ 17.52 Uhr: Merkel trifft im Weißen Haus ein - Trump begrüßt Bundeskanzlerin +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Weißen Haus in Washington angekommen. US-Präsident Donald Trump hat die Bundeskanzlerin mit einem Kuss auf die Wange begrüßt. 

+++ 17.45 Uhr: Merkel macht sich auf den Weg ins Weiße Haus +++

Angela Merkel hat ihr Hotel, das Ritz-Carlton in Georgetown, verlassen. Nun fährt die Bundeskanzlerin mit ihrer Kolonne in Richtung Weißes Haus zu US-Präsident Donald Trump. 

Merkel hat ihr Hotel damit rund 15 Minuten später als geplant verlassen. Das Treffen war ursprünglich auf rund zweieinhalb Stunden taxiert - die Uhr tickt.

+++ 16.15 Uhr: Kanzlerin stärkt sich in Georgetown beim Burger +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel war nach der Landung in Washington noch am Abend Burger essen. Nach dem Eintreffen in der US-Hauptstadt um kurz vor 20.00 Uhr Ortszeit und der Fahrt ins Hotel machte sie sich mit einem kleinen Trupp auf den Weg in die nahe M Street im Stadtteil Georgetown.Dort suchte sie das Restaurant J. Paul's auf, einen klassisch amerikanischen Diner, das sich in seiner Selbstdarstellung einer 30-jährigen Geschichte "als einer der populärsten Tränken" Washingtons rühmt. Kellner Louis Conterras sagte dem Sender n-tv, Merkel habe einen Cheeseburger mit Bacon und Cheddar sowie Pommes Frites gegessen. Dazu gab es Pinot Grigio.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

+++ 15.48 Uhr: Trump vor Merkel-Besuch um positive Atmosphäre bemüht +++

US-Präsident Donald Trump hat sich vor seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel um eine positive Gesprächsatmosphäre bemüht. "Ich freue mich darauf, heute Kanzlerin Angela Merkel zu treffen", schrieb Trump, wenige Stunden vor der Begegnung, auf Twitter. "Es gibt so viel zu besprechen und wir haben so wenig Zeit", schrieb Trump mit Blick auf den nur 2,5 Stunden dauernden Kurzbesuch Merkels im Weißen Haus. Trump zeigte sich jedoch schon vorab optimistisch für den Ausgang der Gespräche: "Es wird gut sein für unsere beiden großartigen Länder."

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

+++ 4.19 Uhr: Lindner: Merkel muss Trump von möglichem Handelskrieg abbringen +++

FDP-Chef Christian Lindner hofft, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Washington drohende US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus der EU abwenden kann. Die America-first-Politik des amerikanischen Präsidenten Donald Trump stelle den Wohlstand Deutschlands als Exportnation aufs Spiel, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur. "Deshalb muss Merkel Trump davon überzeugen, dass ein neuer Deal mit Europa besser ist als ein Handelskrieg" - auch wenn sie erst spät in die USA reise.

+++ 2.14 Uhr: Merkel in Washington gelandet - Zweiter Besuch bei Trump +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist in Washington gelandet. In der US-Hauptstadt will sie am Freitagabend deutscher Zeit Präsident Donald Trump treffen. Der auf zweieinhalb Stunden angesetzte Arbeitsbesuch wird sich vor allem um den Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Europa sowie um die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran drehen. Es ist Merkels zweiter Besuch bei Trump. Insgesamt soll ihre Visite in den USA noch nicht einmal 22 Stunden dauern.

DPA · AFP
fs