Die Zahl der Migranten an der Grenze zu den USA hat sich nach Angaben des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in den vergangenen Monaten halbiert. "Wir hatten an der nördlichen Grenze im Dezember eine Krise mit 12.000 Migranten am Tag", sagte López Obrador am Montag. Die Zahl sei auf durchschnittlich 6000 Migranten reduziert worden – ein Rückgang "um 50 Prozent in vier Monaten".
Viele Migranten fliehen vor Gewalt und Armut
Im vergangenen Jahr überquerten mehr als 2,4 Millionen Migranten die südliche US-Grenze. Die meisten von ihnen kamen aus Mittelamerika und Venezuela. Ihre Fluchtgründe: Gewalt, Armut und Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel verschärft werden.
Mexikanische Migranten fliehen vor allem vor Armut und Gewalt in Richtung US-Grenze. Die steigenden Zahlen hatten die mexikanischen Einwanderungsbehörden vor Probleme gestellt. Druck kam auch aus den USA, wo Ende des Jahres gewählt wird. Die Grenzpolitik ist in den USA eine besonders umstrittene Frage.
Migration als dominierendes Wahlkampfthema
Für die Republikaner ist Migration das Topthema im US-Wahlkampf. Trump bezeichnete Migranten als "Terroristen" und "Geisteskranke". Er spricht von der "Joe-Biden-Invasion" und gibt dem amtierenden Präsidenten die Schuld an hohen Einwanderungszahlen. Trump schürt Angst vor Migranten – und inszeniert sich selbst als Retter. Er hat angekündigt, Razzien durchführen zu lassen, Millionen Menschen abzuschieben und in Lagern zu konzentrieren. Er versprach "die größte Deportation von Migranten in der amerikanischen Geschichte". Außerdem will Trump die Mauer zu Mexiko erweitern. Schon 2016 machte er Wahlkampf mit dem Bau einer Grenzmauer zu Mexiko.
Für die Demokraten ist Migration ein politisch heikles Thema. Die oppositionellen Republikaner werfen der Biden-Regierung vor, unzählige Migranten ungehindert ins Land zu lassen. Biden wiederum machte die Republikaner im Kongress dafür verantwortlich, dass er die Einwanderungspolitik nicht so reformieren konnte, wie er wollte. An Trump gerichtet sagte Biden: "Anstatt politische Spiele zu spielen mit dem Thema, sollten wir uns zusammentun und die Sache zu Ende bringen." Ein Plädoyer für mehr Kompromissbereitschaft.