Mitchell verschiebt Nahost-Reise Zusammenstöße in Ostjerusalem

Während sich der Streit zwischen Israel und den USA wegen des geplanten Siedlungsaubaus zuspitzt, kam es in Ostjerusalem zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und jugendlichen Palästinensern.

Der Streit zwischen den USA und Israel über das israelische Siedlungsprojekt in Ostjerusalem spitzt sich weiter zu. Der US-Gesandte George Mitchell verschob wegen des Konflikts seine für Dienstag geplante Nahost-Reise. Ein neuer Zeitpunkt stehe noch nicht fest, teilte die Regierung in Washington mit.

In Ostjerusalem kam es unterdessen zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Palästinensern. Die Polizei setzte Blendgranaten gegen mehrere Hundert vermummte Palästinenser ein, die Steine warfen und Reifen und Mülltonnen in Brand setzten. Sie protestierten gegen die Umwidmung einer Synagoge.

Wir werden in Palästina sterben, Palästina wird leben

Jugendliche hissten eine riesige palästinensische Flagge und skandierten: "Wir werden in Palästina sterben, Palästina wird leben." Es waren die heftigsten Zusammenstöße in der Stadt seit Monaten. Sechs Menschen wurden nach Angaben von Rettungskräften leicht verletzt. Rund 3.000 schwer bewaffnete Polizisten waren im Einsatz, wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld mitteilte. 39 Personen wurden festgenommen, darunter acht Jugendliche.

Palästinensische Geschäfte und Schulen wurden geschlossen. Zwtl: Lieberman kritisiert "unverschämte" Forderungen Die Gewalt drohte auch auf das Westjordanland überzugreifen. Am größten Grenzübergang zwischen dem Autonomiegebiet und Jerusalem warfen mehrere Dutzend palästinensische Jugendliche Steine und Brandbomben auf israelische Soldaten, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten.

Die israelische Regierung will im arabischen Ostteil der Stadt 1.600 neue Wohnungen bauen. Forderungen nach einem Stopp des Projekts seien "unverschämt", sagte Außenminister Avigdor Lieberman im Rundfunk. Weder Israel noch die USA hätten aber Interesse daran, dass die Lage eskaliere.

Am Montag hatten Regierungskreise israelische Medienberichte bestätigt, wonach die amerikanisch-israelischen Beziehungen wegen des Siedlungsprojekts einen historischen Tiefpunkt erreicht hätten. Der palästinensische Unterhändler Sajeb Erakat sagte am Dienstag, der Streit mache deutlich, dass Israel die internationale Gemeinschaft missachte.

APN
Amy Teibel, APN