Terroranschlag "Islamischer Staat" will Beteiligung an Anschlag in Moskau offenbar mit Video beweisen

Moskau Anschlag
In einem vom russischen Ministerium für Notfallsituationen veröffentlichten Video räumen russische EMERCOM-Retter nach einem Terroranschlag in der Nähe von Moskau, Russland, die Trümmer des ausgebrannten Konzertsaals der Crocus City Hall auf. 
© Emercom
Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) behauptet, die angeblichen Täter des Anschlags auf die Moskauer Crocus City Hall in einem Video zu zeigen. Damit wollen die Terroristen ihre Beteiligung unter Beweis stellen.

Die Crocus City Hall nahe Moskau ist völlig zerstört. Noch immer sind Retter und Einsatzkräfte mit den Aufräumarbeiten und der Suche nach Opfern beschäftigt. Noch in der Anschlagsnacht übernahm eine Fraktion der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS), bekannt als ISIS-K, die Verantwortung für den Vorfall. Auf einem dem Miliz zugeordneten Telegram-Kanal wurde bekannt gegeben, dass IS-Krieger "eine bedeutende Versammlung [...] am Stadtrand der russischen Hauptstadt Moskau" ins Visier genommen hätten. Später wurden auf dem Propaganda-Kanal Bilder der mutmaßlichen Angreifer gepostet, wobei ihre Gesichter unkenntlich gemacht waren. 

Aber der Kreml richtete seine Ermittlungen in eine andere Richtung. In seiner Rede am Samstagnachmittag bezeichnete der russische Präsident Wladimir Putin den Vorfall als "barbarischen terroristischen Akt". Er versicherte, dass jeder, der die Angreifer unterstützt hat, ermittelt und "zur Rechenschaft gezogen" wird. Putin rechnete die Täter der Ukraine zu und gab an, dass die Angreifer auf dem Weg in die Ukraine gewesen sein sollen, wo eine Möglichkeit für ihren Grenzübertritt arrangiert worden sei.

Video mit "exklusiven Szenen" aus Moskau soll IS-Beteiligung beweisen

Wie die "Zeit" berichtet, unterstrich der IS seine Beteiligung an dem Terrorakt nun nochmals mit einem Video, welches die angeblichen Täter zeige. Das Video sei ebenfalls in dem besagten Telegram-Kanal veröffentlicht worden, in dem bereits das Bekennerschreiben aufgetaucht war. 

Die "Zeit" schreibt, dass das Video rund 90 Sekunden dauere und "mehrere bewaffnete Terroristen, deren Gesichter unkenntlich gemacht und deren Stimmen verzerrt wurden, mutmaßlich während des Anschlags" zeige. Szenen von Schüssen auf Menschen seien ebenso zu sehen, wie die Tötung eines Schwerverletzten. Die Umgebung, so die "Zeit", passe zu anderen Aufnahmen von der Crocus City Hall.

Staatstrauer in Russland, Eigentümer der "Crocus City Hall" verspricht Wiederaufbau

Bei dem Angriff auf die Konzerthalle kamen nach aktuellen Informationen mindestens 133 Menschen ums Leben, die "Crocus City Hall" ist durch einen Brand völlig zerstört worden. Zuletzt meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass 152 Verletzte, darunter fünf Kinder. Viele sollen in kritischer Verfassung sein. Der Anschlag gilt als schlimmster Terrorakt in Russland seit über 20 Jahren. 

Präsident Wladimir Putin rief für diesen Sonntag einen nationalen Tag der Trauer aus. Die Firma, der der Konzertsaal gehört, der bei dem tödlichen Angriff am Freitag niedergebrannt wurde, sicherte den Wiederaufbau des Gebäudes zu. "Wir werden diejenigen, die den Terroristen zum Opfer gefallen sind, nie vergessen. Was durch die schmutzigen Hände (der Terroristen) zerstört wurde, wird wiederhergestellt", teilt die Crocus Group mit.