Trotz der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit hat sich Präsident Barack Obama zuversichtlich gezeigt, dass die Vereinigten Staaten ihre Wirtschafts- und Finanzprobleme in den Griff zu bekommen. Diese seien "unmittelbar lösbar", wenn es dazu parteiübergreifend den nötigen politischen Willen gebe, sagte Obama in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache am Montag. Reformen erforderten keineswegs "radikale Schritte" sondern Komrpomisse. Er werde in den kommenden Wochen Vorschläge vorlegen, um den Schuldenberg der USA zu verringern.
Obama zeigte sich zudem zuversichtlich angesichts der künftigen Betrachtung der US-Bonität. "Egal, was irgendeine Agentur sagt, wir waren immer und wir werden immer ein 'AAA'-Land sein", sagte er in seiner ersten Reaktion auf die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard & Poor's am Freitag. Noch während er sprach, rutschte der Dow Jones an der Börse in New York unter die Marke von 11.000 Punkten.
Republikaner und Demokraten müssen an einem Strang ziehen
Demokraten und Republikaner im US-Kongress hatten vor einer Woche nur Stunden vor Fristablauf eine Anhebung der US-Schuldengrenze beschlossen. Ohne den Schritt wären die USA zahlungsunfähig gewesen. Die dabei vereinbarten gleichzeitigen Haushaltskürzungen gingen Standard & Poor's aber nicht weit genug. Die Ratingagentur entzog darauf den USA am Freitag erstmals in der Geschichte die Bestnote "AAA" bei der Kreditwürdigkeit. Der eigentlich erwartete Schritt sorgte am Montag für erhebliche Unruhe an den Finanzmärkten, wo auch die Sorge über die allgemeine Wirtschaftsentwicklung der USA wuchs.
Das Problem der USA sei nicht die Glaubwürdigkeit des Landes als Schuldner, sondern, ob man auf lange Sicht das Schuldenproblem in den Griff bekomme, sagte der Präsident. Dazu gebe es eine ganze Reihe von Ideen. Woran es fehle, sei der politische Wille zu Lösungen. Eine viel unmittelbarere Sorge der Amerikaner, aber auch der Märkte, sei die hohe Arbeitslosigkeit und das schwache Wachstum.
Die Arbeitslosenquote in den USA liegt weiterhin oberhalb von neun Prozent. Darüber hinaus war die größte Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal aufs Jahr gerechnet nur um 1,3 Prozent und damit schwächer als von Experten erwartet gewachsen. Schlimmer noch: In den ersten drei Monaten des Jahres legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach revidierten Zahlen um gerade einmal 0,4 Prozent zu.