Nahost Heftige Feuergefechte in Gaza

Bei einem Vorstoß in den Gazastreifen hat die israelische Armee mindestens sieben Palästinenser getötet. Bei einer weiteren Aktion wurden wieder zahlreiche palästinensische Häuser zerstört.

Israelische Soldaten haben bei einem Feuergefecht in Beit Hanun im Gazastreifen mindestens sieben Palästinenser getötet. Die Streitkräfte rückten am Donnerstagmorgen ins Zentrum der Stadt vor. Nach palästinensischen Angaben schossen Scharfschützen von den Dächern auf bewaffnete Palästinenser, Kampfhubschrauber feuerten Maschinengewehrsalven ab. Neben dem örtlichen Führer der militanten Hamas und vier weiteren Bewaffneten seien auch zwei Unbeteiligte getötet worden, darunter eine Frau.

Die israelischen Streitkräfte teilten mit, sie hätten insgesamt acht Palästinenser getötet oder zumindest getroffen. Ein Soldat sei schwer verletzt worden. Sie erklärten den Einsatz damit, dass aus Beit Hanun Raketen abgeschossen worden seien. Mit derselben Begründung wurden zum wiederholten Male Oliven- und Orangenhaine im Osten der Stadt zerstört. Die Streitkräfte besetzten die Umgebung von Beit Hanun in der vergangenen Woche, nachdem bei einem Raketenangriff auf die nahe gelegene israelische Stadt Sderot zwei Menschen ums Leben gekommen waren. Bislang hatten sie sich aber nur in den Außenbezirken von Beit Hanun aufgehalten.

30 Häuser von israelischer Armee zerstört

Im Süden des Gazastreifens rückten israelische Truppen in der Nacht zum Donnerstag ins Flüchtlingslager Chan Junis ein und beschädigten oder zerstörten 30 Häuser, wie palästinensische Augenzeugen berichteten. Vier Palästinenser seien verletzt worden. Als Ziel des Einsatzes bezeichnete ein Militärsprecher die Zerstörung leer stehender Gebäude, die militanten Palästinensern als Unterschlupf dienten, um Mörsergranaten und andere Geschosse auf israelische Soldaten abzufeuern.

Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte den Einsatz. Es liege nun an der israelischen Regierung, sich um eine Wiederbelebung des Friedensprozesses zu bemühen, sagte Kabinettsminister Sajeb Erakat.

Jerusalem hatte am Mittwoch Gespräche mit Vertretern des so genannten Nahost-Quartetts über den Friedensprozess abgelehnt. Die Diplomaten der UN, der Europäischen Union, der USA und Russlands hatten die Pläne des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon über einen Rückzug aus dem Gazastreifen erörtern wollen. Ein Sprecher Scharons erklärte jedoch, Israel wolle zunächst ein in den kommenden Tagen geplantes Gespräch mit Vertretern der US-Regierung abwarten. Die Vertreter des Nahost-Quartetts trafen daraufhin nur mit der palästinensischen Seite zusammen.

AP · DPA
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