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Nordkorea Kim Jong Un lässt Ex-Freundin hinrichten

Hyon Song Wol war einer der größten Stars Nordkoreas und früher die Freundin des jetzigen Diktators Kim Jong Un. Weil die Sängerin Sexfilme gedreht und verkauft haben soll, wurde sie nun erschossen.
Von Niels Kruse

Wer gedacht hatte, unter Nordkoreas jungem Diktatoren Kim Jong Un würde das Regime in Pjöngjang etwas weniger grausam agieren, hat sich getäuscht. In einer Art Exempel wurden gleich ein Dutzend landesweit bekannter Künstler hingerichtet. Darunter war offenbar auch die Ex-Freundin des Führers, eine berühmte Sängerin.

Hyon Song Wol heißt die Frau, mit der der Diktator vor rund zehn Jahren zusammen gewesen war. Angeblich, so berichtet die größte südkoreanische Zeitung Chosun Ilbo hätten sich die beiden nur auf Druck von Uns Vater Kim Jong Il trennen müssen, aber weiterhin eine Affäre gehabt. Hyon Song Wol war eine Sängerin des bekannten Pochonbo Electronic Ensemble und damit landesweit ein Star. Laut Chosun Ilbo wurde sie vor knapp einer Woche zusammen mit einem Dutzend weiterer Künstler von einem Kommando mit Maschinengewehren erschossen – unter den Augen der Angehörigen, die anschließend allesamt in die berüchtigten Straflager verbannt wurden.

Christen per se Staatsfeinde

Die Todesstrafe gegen die Sänger, Musiker und Tänzer lautete Verstoß gegen die Pornografiegesetze des Landes. Angeblich hätten sie Sex-Tapes produziert, die dann verkauft wurden, auch in China. Zudem sollen bei einigen der Künstler Bibeln gefunden worden sein, weshalb sie als politische Dissidenten galten. Die christliche Gemeinde in Südkorea ist einer der größten Fluchthelfer-Organisationen für Nordkoreaner. Anders gesagt: Christen gelten im Norden per se als Staatsfeinde.

Für Nordkoreas Diktatoren-Dynastie sind Techtelmechtel mit den Stars des Landes nichts Ungewöhnliches: Schon Kim Jong Il soll diverse Affären mit ihnen gehabt haben, Kim Jong Uns Mutter, die dritte Frau des verstorbenen Ex-Führers, war Tänzerin. Uns Ehefrau Ri Sol Ju war ein Mitglied des ebenfalls berühmten Unhasu Orchesters. Ob sie irgendetwas mit der Hinrichtung ihrer Vorgängerin zu tun hat, ist unklar. Die südkoreanische Zeitung zitiert einen nicht namentlich genannten Informanten mit den Worten: "Kim Jong Un eliminiert gnadenlos jeden, der seine Autorität untergraben könnte. Diese Hinrichtungen zeigen, wie erpicht er darauf ist, seinen Machtanspruch zu festigen."

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