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Nordkoreanische Gefängniscamps Die wahre Hölle auf Erden

Ein Video von "Human Rights Watch" zeigt den grausamen Alltag nordkoreanischer Gefängniscamps. Opfer ist das eigene Volk - nun hofft die Organisation, dass das Regime zur Rechenschaft gezogen wird.
Von Alexander Meyer-Thoene

Atomprogramm, Raketentests, Schießereien an der Grenze zu Südkorea: Nordkorea sorgt international immer wieder für große Besorgnis. Und auch im eigenen Land verbreitet Machthaber Kim Jong-un Angst und Schrecken. So wie zuvor sein Vater Kim Jong-il und dessen Vater Kim Il-sung. Ein Video der Organisation "Human Rights Watch" verdeutlicht, wie schlimm es in den abgelegenen nordkoreanischen Gefängniscamps wirklich zugeht.

Exekutionen an der Tagesordnung

In dem Video erzählen ehemalige Insassen und Wärter der sogenannten "Kwan-li-so"-Arbeitslager von ihren Erlebnissen. Experten gehen davon aus, dass in Nordkorea etwa 150.000 bis 200.000 politische Gefangene ihr Dasein in diesen Camps fristen. Die Geschichten, die von dort nach außen dringen, sind an Grausamkeit kaum zu überbieten. In dem Video werden die Lager von einem ehemaligen Aufseher als "die Hölle auf Erden" beschrieben. Wenn er dort leben müsste, "würde er sich sofort umbringen", erzählt der Mann weiter. Laut Phil Robertson, dem stellvertretenden Direktor Asien von "Human Rights Watch", werden "Gefangene ausgehungert, geschlagen, gefoltert und müssen sich zu Tode arbeiten". Öffentliche Hinrichtungen seien an der Tagesordnung - Angehörige die dabei weinen, würden ebenfalls exekutiert, berichtet eine ehemalige Insassin. Der Versuch, aus den Lagern zu entkommen, werde generell mit dem Tode bestraft.

Laut "Human Rights Watch" soll es diese erbarmungslose Unterdrückung und besonders die Angst vor den Folterlagern sein, die das Regime seit 1948 an der Macht hält. Informationen aus den Lagern sind spärlich. Die Angst vieler Menschen ist einfach zu groß. Dies soll nicht zuletzt an der besonders perfiden Bestrafung ganzer Familien liegen. Viele der Insassen sollen bereits in dritter Generation in den Lagern leben. In dem isolierten Land werden laut Zeugenaussagen nicht nur die "Verräter" direkt bestraft, die nächsten drei Generationen ihrer Familie müssen ihr Leben ebenfalls in den Lagern verbringen - oft ohne zu wissen warum. Denn die Regel Nummer Eins in einem nordkoreanischen Arbeitslager laute: Frage nicht nach dem Grund für deine Strafe.

Regime soll zur Rechenschaft gezogen werden

Derzeit untersucht die UN-Menschenrechtskommission die Situation in den Arbeitslagern Nordkoreas. Anhand von Satellitenbildern und Zeugenberichten sollen Maßnahmen gegen die Menschrechtsverletzungen auf den Weg gebracht werden. Phil Robertson von "Human Rights Watch" erwartet, dass die Untersuchung mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, zu einem klaren Ergebnis führen wird: "Das Regime von Kim Jong-un soll zur Rechenschaft gezogen werden." Pjöngjang hingegen bestreitet bis heute die Existenz der Arbeitslager und jeglicher Verbrechen gegen die Menschenrechte in seinem Land.

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