In Österreich hat der Rechtspopulist Jörg Haider eine neue Partei gegründet. Haider selbst werde die Führung der neuen Bewegung "Bündnis Zukunft Österreich" (BZÖ) übernehmen, sagte er am Montag in Wien. Aus der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), die er bis 1999 zu großen Erfolgen geführt hatte, sei er ausgetreten. Die Spaltung der FPÖ hatte sich abgezeichnet. Auch, weil die FPÖ nach einer Serie von Wahlschlappen seit Monaten nicht zur Ruhe kommt. Vor allem Haider hatte wiederholt kritisiert, die FPÖ vermarkte ihren Anteil an der Regierungsarbeit nicht gut genug und lege ihre Wählerbasis nicht breit genug an.
Auch Haiders Schwester, die derzeitige FPÖ-Chefin Ursula Haubner, verlässt die Partei. Haubner zufolge, steht die Regierungsmannschaft und auch die Parlamentsfraktion der FPÖ hinter der Neugründung. Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in der Regierung mit der konservativen Volkspartei (ÖVP) seien daher keine zu erwarten.
Bis auf die Landtagswahl in Kärnten, bei der Haider im März 2004 als Landeshauptmann, entsprechend dem Ministerpräsident, des südlichen Bundeslandes wieder gewählt wurde, musste die FPÖ seit ihrem ersten Regierungseintritt im Jahr 2000 bei allen Wahlen schwere Verluste hinnehmen. Bei der Parlamentswahl im Herbst 2002 verlor sie fast zwei Drittel ihrer Stimmen und stürzte auf knapp zehn Prozent ab. Sie bildete aber mit einer gestärkten ÖVP erneut die Koalition zur Bildung der Regierung in Wien.
Die konservative Volkspartei des österreichischen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssels, die mit der FPÖ seit fünf Jahren die Regierung bildet, äußerte sich zu der Neugründung zunächst nicht. Im September 2002 hatte ein Richtungsstreit um die künftige Linie der FPÖ zum Platzen der ersten ÖVP-FPÖ Koalition und vorgezogenen Neuwahlen geführt.Die nächste Parlamentswahl ist im Herbst 2006 geplant.