US-Präsident George W. Bush wird im August an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in China teilnehmen. Dies gelte auch für seine Frau Laura, teilte eine Sprecherin mit. Das Präsidentenpaar wolle damit in erster Linie die Athleten unterstützen. Während des Besuchs führe Bush zudem politische Gespräche mit der chinesischen Führung, teilte das Weiße Haus weiter mit. Er werde auch Südkorea und Thailand besuchen.
Nach der Niederschlagung der Proteste in Tibet im Frühjahr hatten etliche Staats- und Regierungschefs damit gedroht, die Olympia-Eröffnungsfeier aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China zu boykottieren. Besonders aus den westlichen Staaten kam deutliche Kritik am Vorgehen der chinesischen Führung und ihrer Sicherheitskräfte. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy - der derzeit auch die EU-Ratspräsidentschaft innehat - betonte unlängst, er werde seine Teilnahme an den Feierlichkeiten in Peking davon abhängig machen, wie die Gespräche zwischen China und den Gesandten des Dalai Lama verlaufen. Die chinesische Regierung hat vor einer Politisierung der Olympischen Spiele gewarnt.
Sarkozy nicht willkommen
Unterdessen ist die Regierung in Peking im Streit um die Tibet-Politik Chinas gegen Sarkozy indirekt in die Offensive gegangen. Beim chinesischen Volk sei Sarkozy zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spielen nicht willkommen, meldete die staatliche Zeitung "China Daily" unter Berufung auf eine Internet-Umfrage.
Ein chinesischer Regierungssprecher übte zudem wenig verhohlen Kritik an Sarkozys Haltung. "Die Olympischen Spiele sollten nicht politisiert werden und dieser Geist sollte von allen Mitgliedern der Olympischen Familie respektiert werden", sagte der Sprecher vor Journalisten. "Jeder Versuch, sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen, wird scheitern."
Nach den Gesprächen mit den Gesandten des Dalai Lama in Peking stellten chinesische Regierungsvertreter eine nächste Dialogrunde vor Ablauf des Jahres in Aussicht. Dies hänge jedoch davon ab, ob das religiöse Oberhaupt der Tibeter von ihnen geforderte "positive Schritte" unternehme, zitierte die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua einen der Repräsentanten.
Peking will Zeit gewinnen
Die Regierungsvertreter erneuerten Kritik, wonach der Dalai Lama für die Unruhen im März in Tibet verantwortlich sei. Er solle "öffentlich versprechen und in Taten nachweisen", dass er keine Aktivitäten gegen die Olympischen Spiele unterstütze und nicht die Unabhängigkeit Tibets verfolge.
Zu den Gesprächen waren Gesandte des Dalai Lamas nach Angaben der tibetischen Exilregierung am Montag nach Peking gereist. Am Donnerstag sollten sie nach Indien zurückkehren. Sie werden dort den Dalai Lama nach dessen Rückkehr von einer Auslandsreise über den Verlauf des Treffens informieren. Erst danach werde sich die Exilregierung öffentlich zu den Gesprächen äußern, hieß es.
China hatte mit den Treffen auf zunehmenden internationalen Druck reagiert, noch vor Beginn der Olympischen Spiele im August Ergebnisse in der Tibetfrage zu liefern, die Gespräche wegen des Erdbebens vom 12. Mai jedoch verschoben. Beobachter erwarteten von der nunmehr siebten Dialogrunde keinen Durchbruch. Sie sehen darin vor allem den Versuch Pekings, vor den Olympischen Spiele Zeit zu gewinnen.
Die Gespräche laufen bereits seit 2002 und haben seitdem kaum erkennbare Fortschritte gezeigt. Erstmals nach den Unruhen in Tibet im März hatten sich Vertreter beider Seiten Anfang Mai im südchinesischen Shenzhen getroffen und sich auf eine Wiederaufnahme des Dialogs geeinigt.
Chinesische Staatsmedien hatten ihre Attacken gegen die "Dalai- Clique" auch während des jüngsten Treffens fortgesetzt. Der Dalai Lama hat wiederholt beteuert, keine Unabhängigkeit sondern nur mehr Autonomie Tibets von China anzustreben. Der Friedensnobelpreisträger forderte außerdem dazu auf, die Olympischen Spiele zu unterstützen.