Paketbomben aus dem Jemen Frachtflugzeug sollte über der US-Ostküste abstürzen

Es war ein perfider Plan: Die Ende Oktober in London abgefangene Luftfrachtbombe sollte den Ermittlern zufolge sieben Stunden nach dem Start der UPS-Maschine explodieren. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich das Flugzeug genau über der Ostküste der USA befunden.

Die Bombe an Bord eines UPS-Frachtflugzeuges, die vor knapp zwei Wochen in England gefunden worden war, wäre nach Erkenntnissen der Ermittler über der Ostküste der USA explodiert. Das gab Scotland Yard am Mittwoch bekannt. Die Sicherheitskräfte hatten einen Weiterflug der Maschine vom East Midlands Airport in letzter Minute verhindert. Der in einer Druckerpatrone versteckte Sprengsatz war zuvor im Jemen aufgegeben und in Köln umgeladen worden.

"Wenn der Sprengsatz aktiviert worden wäre, dann wäre es um 10.30 Uhr britischer Zeit am 29. Oktober gewesen", teilte die Polizei in London mit. "Wenn er nicht aus dem Flugzeug beseitigt worden wäre, hätte die Aktivierung über der Ostküste der USA erfolgen können", hieß es weiter. Zu dem Anschlagsversuch hatte sich das Terrornetzwerk al Kaida im Jemen bekannt. Als möglicher Drahtzieher wird der Hassprediger Anwar al-Awlaki vermutet.

Die Maschine mit der explosiven Fracht war laut Scotland Yard exakt um 02.13 Uhr britischer Zeit auf dem East Midland Airport nahe der britischen Stadt Nottingham gelandet. Um 04.20 Uhr startete das Flugzeug wieder in Richtung USA. Die Ermittler hatten den Sprengsatz zwischenzeitlich dank eines Tipps des saudischen Geheimdienstes identifiziert und aus der Fracht genommen. Um 07.40 Uhr sei er unschädlich gemacht worden.

Dickes Lob aus dem Weißen Haus

Die USA lobten die "hoch professionelle" Arbeit der britischen Polizei und den "Geist der Partnerschaft" mit London. Ein ausdrückliches Lob aus dem Weißen Haus gab es zudem für die Geheimdienste Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Zusammenarbeit werde weitergehen, "um sich der Gefahr zu stellen, die von der al Kaida auf der arabischen Halbinsel ausgeht", sagte Sprecher Nicholas Shapiro.

Die Entdeckung der Bombe und eines zweiten Sprengsatzes in Dubai war als neues Kapitel in der Geschichte des internationalen Terrorismus gewertet worden. Sie hatte erhebliche Verschärfungen bei den Kontrollen von Luftfracht in den USA nach sich gezogen. In der EU werden entsprechende Maßnahmen noch geprüft. Deutschland und viele andere westliche Länder hatten nach dem Fund der beiden Paketbomben bereits Anfang November die Einfuhr von Luftfracht aus dem Jemen verboten.

DPA
mad/DPA/DAPD