Die muslimischen Rebellen in Thailand haben den Militärputsch in Bangkok begrüßt. Es sei zu hoffen, dass der Konflikt im Süden des Landes jetzt gelöst werde, erklärte der im schwedischen Exil lebende Rebellenführer Lukman Lima. Der neue Machthaber Sondhi Boonyaratkalin sei der Einzige, der die Probleme in den Südprovinzen kenne. Zugleich kündigte der Vizepräsident der Vereinigten Befreiungsorganisation Pattani (PULO) die Fortsetzung des bewaffneten Widerstands an: "Wir werden kämpfen, bis in Pattani die völlige Unabhängigkeit erreicht ist." In den Provinzen Pattani, Narathiwat und Provinzen sind seit Beginn des Aufstands im Januar 2005 mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. Die muslimischen Bewohner in Südthailand werfen der Regierung in Bangkok Diskriminierung vor und fordern Selbstbestimmung.
Die Streitkräfte ernannten den muslimischen General Sondhi zum neuen Ministerpräsidenten. Zugleich kündigten sie an, dass die als Rat für Verwaltungsreform bezeichnete Junta nach einer Übergangszeit einen zivilen Regierungschef berufen und eine provisorische Verfassung vorbereiten werde. Der entmachtete Ministerpräsident Thaksin Shinawatra, der sich während des Umsturzes vom Dienstag zur UN-Vollversammlung in New York aufhielt, traf unterdessen in London ein. Ein britischer Regierungssprecher sagte, der Aufenthalt Thaksins sei privat. Ein Treffen mit Mitgliedern der Regierung sei nicht geplant. Thaksins Tochter Pinthongta studiert in London, die Familie soll auch Immobilienbesitz in der Stadt haben.
Internationaler Druck auf Putschisten
Die USA zeigten sich "schwer enttäuscht" über den Umsturz. UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte die Hoffnung, dass Thailand umgehend wieder zur zivilen und demokratischen Herrschaft des Landes zurückkehrt und Neuwahlen anberaumt. Die thailändische Börse, die wegen des Putsches am Mittwoch geschlossen war, brach unmittelbar nach der Eröffnung am Donnerstag um 4,2 Prozent ein.
US-Außenamtssprecher Tom Casey sagte am Mittwoch, es gebe keine Rechtfertigung für den Umsturz. Der Putsch sei ein "Rückschritt für die Demokratie". Er ging aber nicht so weit, die Wiedereinsetzung des gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra zu fordern. Stattdessen rief er das Militär dazu auf, entsprechend seiner Ankündigung so rasch wie möglich demokratische Wahlen abzuhalten.
UN-Generalsekretär Annan zollte der Bevölkerung indes große Anerkennung für die demokratischen Institutionen, die sie unter ihrem König Bhumibol Adulyadej errichtet und weiter ausgebaut hätten. Dieser Prozess werde hoffentlich bald fortgesetzt, ließ Annan am späten Mittwoch über seinen Sprecher in New York ausrichten.