Wahllokal in Brand Ukraine stört Russland-Wahl mit zahlreichen Drohnenangriffen

Drohnenangriffe
In Belgorod, unweit der russischen Grenze zur Ukraine, kam es erneut zu Drohnenangriffen
© Vyacheslav Gladkov's/telegram/Belgorod region governor Vyaches / DPA
Im Umfeld der russischen Wahl haben Drohnenangriffe durch die Ukraine deutlich zugenommen. Am Sonntag wird ein Wahllokal in den besetzten Gebieten getroffen.

Am dritten und letzten Tag der russischen Präsidentschaftswahl hat die Ukraine das Nachbarland am Sonntag mit einer Welle von Drohnenangriffen überzogen. Bei der Wahl dürfte der russische Präsident Wladimir Putin seine Herrschaft um weitere sechs Jahre ausdehnen. Den Urnengang hat er auch zu einem Plebiszit über seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erklärt. Als frei und fair gilt die Wahl nicht.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete, über Nacht seien 35 ukrainische Drohnen abgeschossen worden, darunter vier im Großraum der Hauptstadt Moskau. Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte, es habe weder Opfer noch Schäden gegeben. Nach Angaben des Ministeriums wurden zwei weitere Drohnen über der Region Kaluga südlich der Hauptstadt und der Region Jaroslawl nordöstlich von Moskau abgeschossen.

Am Sonntag wurde den Angaben zufolge ein Wahllokal in dem von Russland besetzten Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja angegriffen. Das städtische Kulturzentrum in der Kleinstadt Kamjanka-Dniprowska sei bei dem Angriff in Brand geraten, schrieb der russische Politiker Wladimir Rogow, Vorsitzender der Bewegung "Wir sind mit Russland zusammen", auf seinem Telegram-Kanal. Die Beamten des Katastrophenschutzministeriums könnten nicht mit den Löscharbeiten beginnen, da die Drohnenangriffe andauerten. Es habe keine Verletzten gegeben.

Russische Präsidentschaftskandidaten Leonid Sluzki, Nikolai Charitonow und Wladislaw Dawankow
Die Präsidentschaftskandidaten Leonid Sluzki, Nikolai Charitonow und Wladislaw Dawankow, die bei den Wahlen in Russland gegen Amtsinhaber Wladimir Putin "antreten".
© Valery Sharifulin / Mikhail Tereshchenko / Gavriil Grigorov / TASS / Action Press
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Drohnen-Attacken nehmen rund um Russland-Wahl zu

Die Angriffe in Jaroslawl gehören zu den bislang tiefsten Vorstößen der Ukraine. Die Region befindet sich etwa 800 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die meisten Drohnen seien jedoch über den Grenzregionen Belgorod, Kursk und Rostow sowie der südlichen Region Krasnodar abgeschossen worden, teilte das Ministerium mit.

Die Angriffe folgten auf eine Serie von ukrainischen Drohnenattacken und anderen Angriffen in den vergangenen Tagen, die Putin als Versuch beschrieb, Einwohner zu verängstigen und die Präsidentschaftswahl zu stören. "Diese feindlichen Angriffe sind nicht ungestraft geblieben und werden nicht ungestraft bleiben", sagte er am Freitag bei einem Treffen seines Sicherheitsrats. "Ich bin sicher, dass unser Volk, das Volk Russlands, darauf mit noch größerem Zusammenhalt reagieren wird."

Ob wirklich alle Drohnen im Anflug abgewehrt werden konnten, war zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Die russische Seite, die seit mittlerweile mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, meldet im Fall ukrainischer Drohnenattacken oft nur vermeintliche Erfolge der eigenen Luftverteidigung. 

Bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion beschießt die Ukraine auch immer wieder russisches Staatsgebiet - sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den schweren Kriegsfolgen in der Ukraine. 

Am Sonntag ist der dritte und letzte Tag der von Manipulationsvorwürfen begleiteten Abstimmung, die Wladimir Putin eine fünfte Amtszeit bis 2030 sichern soll. 

DPA
lz