Ab Mittwoch Russland stoppt Gaslieferungen nach Polen durch Jamal-Pipeline

Jamal-Pipeline
Die Jamal-Pipeline endet im brandenburgischen Mallnow nahe der Grenze zu Polen. Von hier aus kann Erdgas aus Russland durch das Fernleitungsnetz weiter in Richtung Westen transportiert werden (Archivbild).
© Patrick Pleul / DPA
Russland setzt dem polnischem Gaskonzern PGNiG zufolge seine Erdgaslieferungen durch die Jamal-Pipeline ins Nachbarland Polen aus. Auch Bulgarien meldet ähnliche Neuigkeiten.

Russland will seine Erdgaslieferungen an Polen am Mittwoch einstellen. Das teilte der polnische Energiekonzern PGNiG am Dienstagabend mit. Der russische Gaskonzern Gazprom habe das Unternehmen darüber informiert , dass die Lieferungen "vollständig" eingestellt würden. Auch mehrere polnische Medien hatten zuvor berichtet.

Grund sei die Weigerung Polens, seine Gasimporte – wie vom Kreml gefordert – fortan in Rubel zu bezahlen. PGNiG sprach von einem Vertragsbruch der russischen Seite.

Der Schritt Russlands ist jedoch unter Umständen auch eine Reaktion auf neue Sanktionen Polens. Die Regierung in Warschau hat jüngst weitere Strafmaßnahmen gegen russische Personen und Firmen verhängt, darunter auch Energieunternehmen. 

Ebenso stoppt Gazprom alle Gaslieferungen nach Bulgarien. Das bulgarische Gasunternehmen Bulgargas sei am Dienstag darüber informiert worden, dass Gazprom die Erdgaslieferungen ab dem 27. April aussetzen werde, teilte das Wirtschaftsministerium in Sofia mit.

Polen sieht sich für Gaslieferstopp aus Russland gerüstet

Welche Auswirkungen der Gaslieferstopp haben wird, ist noch unklar. Polen hat sich nach Regierungsangaben auf einen Lieferausfall vorbereitet. Die Speicher seien gefüllt, die Wirtschaft nicht gefährdet, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki im Tagesverlauf. Das Land deckt nach Angaben der Denkfabrik Forum Energii rund 46 Prozent seines Gasbedarfs durch Importe aus Russland. Ausbleibende Lieferungen können möglicherweise auch durch die Versorgung über das europäische Gasnetz ausgeglichen werden.


Dass der Lieferstopp kurzfristig Auswirkungen auf die Gasversorgung hierzulande hat, ist unwahrscheinlich. Über die Jamal-Pipeline fließt laut Nachrichtenagentur DPA meist kein russisches Gas nach Deutschland. Die Leitung führt über mehr als 4000 Kilometer Länge aus dem Norden Sibiriens über Belarus nach Polen. Auf der deutschen Seite der Grenze ist sie mit dem deutschen Erdgasnetz verbunden. Bereits in der jüngsten Vergangenheit hatte Russland seine Lieferungen Richtung Westen durch die Jamal-Pipeline vorübergehend gestoppt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung mehrfach aktualisiert. 

Quellen: PGNiG, Forum Energii, Nachrichtenagenturen DPA und AFP.

wue