Mit einem drakonischen Sparprogramm im Rücken hat sich Griechenland in seiner Schuldenkrise vorerst Luft verschafft. Die Regierung brachte am Donnerstag eine mit Spannung erwartete Anleihe im Volumen von fünf Milliarden Euro auf den Kapitalmarkt, die bei den Anlegern auf reges Interesse stieß. Dies verschaffte dem unter Druck geratenen Euro eine Verschnaufpause. Auch dürften die Mitgliedstaaten der Währungsunion aufatmen, da die Notwendigkeit bilateraler Hilfen an Griechenland mit der erfolgreichen Platzierung zunächst wieder nachgelassen hat.
Gleichwohl dürfte im Kreis der Eurostaaten unter Führung Deutschlands und Frankreichs ein Plan zur Rettung Griechenlands unter Dach und Fach sein. "Natürlich haben wir an Lösungen gearbeitet, aber wir brauchen diese im Moment nicht", sagte die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde. "Das steht derzeit nicht auf der Agenda." Auch die griechische Regierung erklärte, die Notlage ohne Finanzhilfen der EU-Partner überwinden zu wollen.
"Wir bitten nicht um Geld", sagte Ministerpräsident Giorgos Papandreou im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe). "Was wir brauchen, ist die Unterstützung der EU und unserer europäischen Partner, damit wir an den Märkten Kredite zu besseren Bedingungen bekommen." Am Freitag kommt Ministerpräsident Giorgos Papandreou in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen, bevor er am Sonntag in Paris erwartet wird.
Die Bundesregierung sieht in der starken Nachfrage nach der Staatsanleihe einen Erfolg des verschärften Sparprogramms. "Das griechische Maßnahmepaket ist von den Finanzmärkten gut aufgenommen worden", sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm zu Reuters. "Die harten Konsolidierungsmaßnahmen wirken sich bereits positiv bei den Konditionen aus." Der Anleihenexperte Klaus Holschuh von der DZ Bank sagte, die rege Nachfrage überrasche nicht. "Die Anleger sehen, dass sie einen attraktiven Zinsaufschlag bekommen. Auch die Sparanstrengungen der Athener Regierung werden honoriert."
Für die fünf Milliarden Euro schwere Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren gab es nach Auskunft aus Bankenkreisen Angebote im Volumen von 16 Milliarden Euro. Für die Anleihe wird als Risikoaufschlag ein Zinssatz von 3,1 Prozentpunkten über einem vergleichbaren deutschen Papier bezahlt. Für eine im Januar ausgegebene Anleihe hatte Griechenland noch 3,81 Prozentpunkte mehr zahlen müssen. Die Rendite legte die Schuldenagentur des Landes mit 6,25 Prozent fest. Die große Bewährungsprobe steht allerdings noch aus: Bis Mai muss Griechenland rund 20 Milliarden Euro Schulden umfinanzieren.