Simbabwes Präsident Robert Mugabe will bei einer Stichwahl um das Amt des Staatschefs antreten. Das Politbüro seiner regierenden ZANU(PF) habe ihn auf seiner Krisensitzung am Freitag nominiert, berichtete Simbabwes Vize-Informationsminister Bright Matonga dem britischen Sender BBC. Zugleich bot sie eine Neu-Auszählung der Stimmen in umstrittenen Wahlbezirken an. Die Stichwahl wird nötig, sollte keiner der Kandidaten bei der Präsidentenwahl am vergangenen Wochenende die erforderliche Mehrheit von mehr als 50 Prozent erreicht haben.
Die Wahlkommission hat noch kein Ergebnis der Präsidentenwahl veröffentlicht. Hochrechnungen der Zanu-PF und unabhängiger Beobachter zufolge hat Oppositionschef Morgan Tsvangirai gewonnen. Mugabe könnte demnach aber in eine Stichwahl einziehen. Die Verzögerungen bei der Bekanntgabe des Ergebnisses haben die Spannungen in dem südafrikanischen Land verschärft. Neben den USA fordert auch die Europäische Union eine sofortige Veröffentlichung der Stimmanteile. Mugabes Partei steht im Verdacht, die Verzögerungen für Wahlfälschungen zu nutzen. In der Parlamentswahl hat die Zanu-PF erstmals nach 28 Jahren die Mehrheit der Mandate verloren.
"Wir dürfen die Entscheidung der Opposition nicht auf einem Silbertablett servieren", sagte ein hochrangiger Vertreter der regierenden Zanu-PF vor einer Sitzung des Politbüros der Partei. "Wir werden kämpfen und gewinnen." Tsvangirais Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) kündigte an, die sofortige Bekanntgabe des Wahlergebnisses per Eilantrag beim Obersten Gericht zu erzwingen. Bislang hat die Wahlkommission nur den Ausgang der Abstimmung über das Unterhaus veröffentlicht, neben dem Ergebnis der Präsidentenwahl fehlte auch noch die Mandatsverteilung im Senat.
Opposition fürchtet Einschüchterungsversuche
Bürgerrechtsgruppen erklärten in Harare, Mugabe wolle die dreiwöchige Frist bis zu einer Stichwahl um 90 Tage verlängern, um sich mehr Zeit für den Kampf um das Amt zu verschaffen. Dafür lägen ihnen zuverlässige Informationen vor. Experten gehen davon aus, dass der seit bald 30 Jahren herrschende Präsident auch Milizen und Sicherheitskräfte einsetzen wird, um Oppositionsanhänger einzuschüchtern.
Die Veteranen des Unabhängigkeitskampfes stellten sich hinter Mugabe und erklärten, das Vorgehen der Opposition sei eine Provokation der Freiheitskämpfer. Sie kündigten Widerstand gegen jeden Versuch an, die Enteignung weißer Farmbesitzer durch Mugabe rückgängig zu machen. "Diese Wahl soll offenbar den Weg für eine Rückeroberung des Landes durch die Briten freimachen", sagte ihr Anführer Jabulani Sibanda bei einer Pressekonferenz.