China ist bei den Militärausgaben auf Platz zwei vorgerückt, liegt aber noch immer weit hinter den USA zurück. Wie das Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in Stockholm angab, entfielen im vergangenen Jahr sechs Prozent der globalen Aufwendungen für militärische Zwecke auf das asiatische Land. China lag mit einem Militärbudget von 84,9 Milliarden Dollar (61,2 Milliarden Euro) vor Frankreich, Großbritannien, Russland und Deutschland. Die Militärausgaben Pekings sind in den vergangenen zehn Jahren um 194 Prozent gestiegen.
Die USA dominierten mit 607 Milliarden Dollar und einem Anteil von 41 Prozent weiter deutlich. Deutschland liegt in der Statistik mit 46,8 Milliarden Dollar auf Rang sechs. Das entspricht 3,2 Prozent der weltweiten Militärausgaben.
Sipri zufolge sind die weltweiten Militärausgaben seit 1999 um 45 Prozent auf 1,46 Billionen Dollar gestiegen. Das entspricht 217 Dollar pro Kopf der Erdbevölkerung. Als wichtigsten Grund für die massive Steigerung der Militärausgaben nannte das Institut den vom früheren US-Präsidenten George W. Bush ausgerufenen "Krieg gegen den Terror".
Institutschef Bates Gill erklärte: "Die Idee vom Krieg gegen den Terror hat viele Länder ermutigt, ihre Probleme durch eine hochgradig militärische Brille zu betrachten." Den Angaben zufolge sind die Rüstungsproduzenten noch "relativ unberührt von der weltweiten Finanzkrise". Die USA behaupteten ihre Position als führender Exporteur von militärischen Gütern mit einem Marktanteil von 31 Prozent, gefolgt von Russland mit 25 Prozent.
Indien und China waren 2008 die Länder mit den weltweit höchsten Rüstungsimporten. Dabei verminderten sich aber im Vorjahresvergleich die chinesischen Einfuhren, weil das Land immer stärker auf eigene Rüstungsproduktion setzt.
Die Zahl der in acht Staaten stationierten Atomwaffen beziffert das schwedische Institut auf 8400. Im vergangenen Jahr sei mit der Wahl von US-Präsident Barack Obama ein "erneut verstärktes Interesse an atomarer Abrüstung" zu beobachten gewesen, hieß es weiter.