Als Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag im Bundestag versprach, dass Deutschland in Zukunft das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel der Nato sogar übererfüllen will, konnte er sich des Beifalls der westlichen Allianz sicher sein. Denn in den Jahren vor Putins Überfall auf die Ukraine hat es die Bundesregierung lediglich bei Worten belassen, diesen aber keine Taten folgen lassen, wie ein Blick auf die Entwicklung der Militärausgaben im Vergleich zum Brutto-Inlandsprodukt (BIP) zeigt.
Dort ist zu sehen, dass es seit dem Höchststand von 4,9 Prozent im Jahr 1963 eine recht stetige Abwärtsbewegung bei den Ausgaben für Verteidigung gegeben hat. In den Jahren der Schröder- und Merkel-Regierungen dümpelt die Zahl im Bereich zwischen 1 und 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts herum, ehe es im Jahr 2020 wieder eine leichte Aufwärtsbewegung auf 1,4 Prozent gegeben hat.
Militärausgaben in Deutschland 2020 knapp 53 Milliarden Dollar
Die Zielmarke von 2 Prozent hat sich die Nato bei ihrem Gipfel 2002 in Prag selbst gegeben. Damals wurden die baltischen Staaten, Bulgarien, Rumänien und die Slowakei eingeladen, Mitglied der Verteidigungsallianz zu werden. Bedingung war, "genügend Ressourcen" in die Verteidigung zu investieren. Richtwert war damals 2 Prozent des BIP. Der Fairness halber sollten auch bereits amtierende Nato-Mitglieder diese Bedingung anstreben.
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In absoluten Zahlen betrugen die Militärausgaben Deutschlands im Jahr 2020 rund 52,8 Milliarden Dollar.