Die meisten der 126 Todesopfer des Anschlags auf einen Buskonvoi in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten Kinder. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Sonntag mit, 68 Kinder seien bei dem Angriff am Samstag getötet worden. Der Selbstmordanschlag richtete sich gegen einen Buskonvoi, der tausende Menschen aus zwei belagerten Ortschaften im Nordwesten Syriens herausgebracht hatte.
Die regierungstreuen Ortschaften Fua und Kafraja in der nordwestlichen Provinz Idlib waren mehr als zwei Jahre lang von Rebellen belagert worden. Nach einer Vereinbarung zwischen Regierung und Rebellen konnten rund 5000 Zivilisten und Rebellenkämpfer am Freitag mit Bussen die Dörfer verlassen.
Am Samstag erreichten 75 Busse die von Rebellen kontrollierte Ortschaft Raschidin westlich von Aleppo. Dort sprengte sich nach Angaben der Beobachtungsstelle neben den wartenden Bussen ein Selbstmordattentäter in die Luft, der am Steuer eines Transporters mit Lebensmittelhilfen saß.
Noch niemand zu dem Anschlag bekannt
Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Angaben nur schwer zu überprüfen. Unter den 126 Toten waren nach Angaben der Beobachtungsstelle 98 Evakuierte. Bei den übrigen Toten handelte es sich demnach um Hilfskräfte und um Rebellenkämpfer, die den Bustransport überwachten.
Zu dem Anschlag in Raschidin bekannte sich zunächst niemand. Die syrische Regierung machte "Terrorgruppen" verantwortlich. Die Regierung von Machthaber Baschar al Assad bezeichnet grundsätzlich alle ihre bewaffneten Gegner im Land als "Terroristen".