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Terrorserie in Frankreich Das sind die Attentäter von Paris

Noch immer ist nicht klar, wie viele Attentäter die Anschläge von Paris verübt haben. Per Öffentlichkeitsfahndung soll die Identität eines weiteren Mannes festgestellt werden. Diese Täter sind bislang bekannt.

Die Anschläge von Paris haben Europa bis ins Mark getroffen. Mindestens 132 Menschen sind ums Leben gekommen, mehr als 350 wurden verletzt. Wer die Täter waren, die an sechs verschiedenen Orten in der französischen Hauptstadt ums Leben gekommen sind, wird erst langsam klar, es ist noch nicht einmal geklärt, wie viele Täter es überhaupt waren. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass bei den Anschlägen selbst drei Kommandos mit je drei Terroristen zur Tat schritten. Sieben Attentäter starben.

Eine Übersicht

Abdelhamid Abaaoud, 27 Jahre

Der Belgier mit marokkanischen Wurzeln, der im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufwuchs, soll in Syrien für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft haben. Er gilt als Kopf der Gruppe, die im Januar im ostbelgischen Verviers zerschlagen wurde, bevor sie einen Anschlag ausführen konnte. Er starb bei einem Anti-Terror-Einsatz am 18. November in Saint-Denis nördlich von Paris. Sein Vater Omar Abaaoud hatte über Jahre die Radikalisierung fassungslos verfolgt und ihn in einem Interview mit CNN als Teufel und Psychopathen bezeichnet.

Brahim Abdeslam, 31 Jahre

Er sprengte sich im Café Comptoir Voltaire am Boulevard Voltaire in die Luft und verletzte dabei einen Menschen schwer. Der Franzose lebte im Brüsseler Problemviertel Molenbeek, wo er zeitweise als Wirt in einer Bar arbeitete, die Anfang November wegen Drogenmissbrauchs geschlossen wurde. Ein Bekannter sagte über Brahim Adbeslam, er war ein "großer Trinker und großer Raucher, aber kein Radikaler". Er ist der Mieter eines belgischen schwarzen Seat, der bei den Anschlägen in Paris verwendet wurde und im Pariser Vorort Montreuil mit drei Kalaschnikows gefunden wurde.

Abdeslam und zwei seiner Brüder stehen im Zentrum der Ermittlungen: Mohamed Abdeslam wurde in Belgien in Polizeigewahrsam genommen, nach Salah Abdeslam wird mit einem Fahndungsbild gesucht. Von Brahim Abdeslam gibt es zudem eine Verbindung zum berüchtigten belgischen Dschihadisten und mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud.

Samy Amimour, 28 Jahre

Amimour war einer der drei Angreifer auf die Konzerthalle Bataclan, in der 89 Menschen getötet wurden. Gegen den im Pariser Vorort Drancy aufgewachsenen Franzosen wurde 2012 ein Ermittlungsverfahren wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung eingeleitet, weil er in den Jemen ausreisen wollte. Er entzog sich im Herbst 2013 einer richterlichen Überwachung und wurde seitdem mit internationalem Haftbefehl gesucht. Nach Angaben seiner Familie reiste er zwischenzeitlich nach Syrien. Sein Vater Mohammed war nach eigenen Angaben dorthin gereist, um seinen Sohn zurückzuholen - vergeblich.

Bilal Hadfi, 20 Jahre

Der junge Mann sprengte sich vor dem Fußballstadion Stade de France in die Luft. Es ist bislang der einzige der drei Stadion-Attentäter, die identifiziert wurden. Der französische Staatsbürger lebte zuletzt in Belgien. Seine Mutter berichtete in der Zeitung "La Libre Belgique", ihr Sohn habe sich in nur kurzer Zeit radikalisiert. Während seines Aufenthalts in Syrien habe er seine Heimat Belgien als "Land der Ungläubigen" bezeichnet. Am Ende sei er eine Zeitbombe gewesen, sagte die Mutter.

Omar Ismail Mostefai, 29 Jahre

Der 1985 im Pariser Vorort Courcouronnes geborene Mostefai war einer der Angreifer auf das Bataclan. Der Kleinkriminelle mit langem Vorstrafenregister fiel den Sicherheitsbehörden 2010 wegen einer islamistischen Radikalisierung auf. Er wohnte damals in der südwestlich von Paris gelegenen Stadt Chartres und besuchte angeblich in einem Vorort regelmäßig eine Moschee. Der Imam der Moschee bestreitet dies aber. Mostefai hielt sich vermutlich zwischen 2013 und 2014 in Syrien auf.

Ahmad al Mohammad, 25 Jahre

Neben der Leiche eines der Selbstmordattentäter am Stade de France wurde ein syrischer Pass mit diesem Namen gefunden. Die Fingerabdrücke des Attentäters stimmen mit denen eines Mannes überein, der Anfang Oktober mit diesem Pass in Griechenland als Flüchtling registriert wurde. Er stellte dann in Serbien einen Asylantrag, in Kroatien verlor sich seine Spur. Den französischen Geheimdiensten ist der 1990 im syrischen Idlib geborene Mann nicht bekannt. Die Echtheit des Passes muss noch bestätigt werden. Wenig später wurde im serbischen Belgrad ein Mann verhaftet, der den "gleichen" Pass bei sich trug  - nur mit anderem Foto.

Unidentifizierter Attentäter vom Stade de France

Dieser Mann gehört zu der Gruppe, die sich beim Länderspiel Frankreich gegen Deutschland in die Luft gesprengt hat. Da seine Identität unbekannt ist, hat die französische Polizei einen Zeugenaufruf gestartet. Ein Foto, das zusammen mit dem Aufruf veröffentlicht wurde, zeigt den Mann vom Eingang H des Stadions. Die Ermittler konnten anhand von Fingerabdrücken lediglich belegen, dass die beiden Attentäter als syrische Flüchtlinge im griechischen Leros kontrolliert wurden und dann nach Serbien weiterreiste. Bei dem Mann war nach dem Attentat ein syrischer Pass gefunden worden, der zuvor in Griechenland registriert worden war. Der Pass gehörte allerdings einem vor mehreren Monaten getöteten syrischen Soldaten.

Auf der Flucht:

Salah Abdeslam, 26 Jahre

Der Bruder von Brahim und Mohamed Abdeslam ist international zur Fahndung ausgeschrieben und wird als "gefährlich" beschrieben. Der 26-Jährige hatte einen belgischen Polo gemietet, mit dem die Bataclan-Attentäter zu der Konzerthalle fuhren. Offenbar wurde Salah Abdeslam nach den Anschlägen an der Grenze zu Belgien angehalten, konnte aber weiterfahren. Bei einer Großrazzia am 22. November in Brüssel war der mutmaßliche Attentäter nicht unter Festgenommenen. 

tis/nik AFP

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