Die Zahl der Todesopfer der Anschläge vom 7. Juli in London ist auf 54 gestiegen. Nach Angaben von Scotland Yard starb am Donnerstagabend ein Mann, der in dem Doppeldeckerbus der Linie 30 verletzt worden war. Die Polizei sagte, sie befürchte, die Zahl der Todesopfer könne weiter steigen. Bei den Selbstmordanschlägen in drei U-Bahnen und einem Bus waren etwa 700 Menschen verletzt worden.
Die Selbstmordattentäter haben nach Informationen des Senders BBC selbst gebastelte Bomben benutzt, wie sie bei al-Kaida-Anschlägen benutzt wurden. Beim Inhaltsstoff der Sprengsätze handele es sich um Acetonperoxid, das man sich in jeder Apotheke besorgen könne, berichtete der Rundfunksender am Freitag unter Berufung auf die Ermittler.
Unterdessen wird weiter intensiv nach den Hintermännern der Selbstmordattentate gefahndet. Unter Berufung auf Polizeiquellen meldete die Presse, dass ein möglicher fünfter Attentäter gesucht werde. Bilder von Überwachungskameras zeigen demnach, dass die vier Attentäter kurz vor ihrer Tat auf einem Bahnsteig in der Vorstadt Luton noch mit einem fünften Mann zusammenstanden. Die britische Polizei forderte die Öffentlichkeit zur Hilfe bei den Ermittlungen auf.
Vierter Attentäter war Jamaikaner
Als Täter wurden vier muslimische Selbstmordattentäter im Alter von 18 bis 30 Jahren identifiziert. Drei stammten aus der nordenglischen Stadt Leeds und waren in England zur Welt gekommen. Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag handelte es sich bei dem vierten Terroristen um Lindsey Germaine, der in der Grafschaft Buckinghamshire wohnte und in Jamaika geboren wurde.
Ermittlungen werden noch Monate dauern
Gefahndet wurde nach Berichten auch nach einem ägyptischen Chemiestudenten, der aus seinem Haus in Leeds verschwunden ist. Die Polizei veröffentlichte außerdem Aufnahmen den Busattentäters Hasib Hussain, 18, in der Hoffnung, von möglichen Augenzeugen weitere Details über das Geschehen zu bekommen. Ein Polizeisprecher sagte, die Ermittlungen würden noch Monate in Anspruch nehmen.
Der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone und der Geschäftsführer der U-Bahn, Tim O’Toole, sagten, es gebe leider keinen Schutz gegen Selbstmordattentäter in Bussen und Bahnen. Unerkannt könne wegen der vielen Überwachungskameras kaum jemand eine solche Tat begehen, doch wer bereit sei, sein Leben zu geben, lasse sich von Kameras natürlich nicht abschrecken.