Terrorprozess Moussaoui entgeht Todesstrafe

Nach einwöchiger Beratung hat das zuständige US-Gericht den Terroristen Zacarias Moussaoui zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Franzose sah sich dennoch als Gewinner gegenüber den USA.

Der Franzose Zacarias Moussaoui ist als Mitverschwörer der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die zwölf Geschworenen wiesen nach mehr als einer Woche Beratungen die Forderung der Staatsanwaltschaft nach der Todesstrafe zurück. Nach dem Urteil besteht für Moussaoui aber bis an sein Lebensende keine Chance auf Entlassung. Er muss die Strafe wahrscheinlich in einem Hochsicherheitsgefängnis in Colorado absitzen, in dem die Gefangenen 23 Stunden am Tag in Einzelzellen sitzen.

"Amerika, Du hast verloren... Ich habe gewonnen!"

Moussaoui, der einzige im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September bislang Angeklagte, nahm das Urteil ohne Gefühlsregung entgegen. Als er abgeführt wurde, rief der 37-Jährige: "Amerika, Du hast verloren... Ich habe gewonnen!" Als Richterin Leonie Brinkema Moussaoui als "äußerst schwierigen Kunden" bezeichnete, machte er nach Angaben von Gerichtsreportern ein Victory-Zeichen mit den Fingern. Die Richterin wollte das formelle Urteil am Donnerstag verlesen.

"Er hat einen fairen Prozess bekommen", sagte US-Präsident George W. Bush am Rande seines Gesprächs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mit der lebenslangen Haftstrafe habe die Jury Moussaouis Leben gerettet, "etwas, das er im Hinblick auf die unschuldigen Amerikaner nicht zu tun bereit war", sagte Bush.

Geschworenen nicht einig über das Strafmaß

Die Geschworenen hatten bereits in einer ersten Prozessphase entschieden, dass der 37-Jährige Moussaoui Mitverschwörer der Attentäter um Mohamed Atta war, die vor viereinhalb Jahren vier Flugzeuge entführten und in New York, Washington und Pennsylvania fast 3000 Menschen in den Tod rissen. Der gebürtige Marokkaner hatte sich selbst in mehreren Anklagepunkten schuldig bekannt. Bei dem Urteil ging es nur noch um das Strafmaß.

Für die Todesstrafe wäre Einstimmigkeit nötig gewesen. Die Geschworenen waren sich nach Angaben von Gerichtssprecher Edward Adams aber nicht einig, ob Moussaoui besonders gravierende Umstände zur Last gelegt werden können. Fünf Juroren seien überzeugt gewesen, dass er nur eine marginale Rolle bei den Terroranschlägen spielte. Moussaoui war drei Wochen vor den Anschlägen in Minnesota festgenommen worden. Er hatte dort in einer Flugschule trainiert und den Argwohn seiner Lehrer geweckt. Die Ankläger hatten argumentiert, Moussaoui sei für die Anschläge mitverantwortlich. Er habe gewusst, dass El Kaida Flugzeuge entführen und in Gebäude lenken wollte. Wenn er das bei den Verhören preisgegeben hätte, hätten die Anschläge verhindert werden können, meinten sie.

Die Verteidiger, die gegen den Willen Moussaouis um dessen Leben kämpften, bezeichneten den Angeklagten dagegen als psychisch gestört. Das liege in der Familie, auch seine drei Schwestern und sein Vater seien krank. Moussaoui, der in Großbritannien Wirtschaft studierte und einen Master-Abschluss machte, hat sich selbst als glühender Verehrer von Terrorchef Osama bin Laden bezeichnet. Er war vor seiner Ankunft in den USA in El-Kaida-Ausbildungslagern in Afghanistan.

DPA
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