Die österreichischen Behörden haben am Mittwoch nach monatelangen Untersuchungen zwei Männer und eine Frau mit El-Kaida- Hintergrund festgenommen. Sie sollen an der Produktion eines Videos mit Drohungen gegen Deutschland und Österreich beteiligt gewesen sein. Darin waren die Regierungen in Berlin und Wien zum Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan aufgefordert worden. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums in Wien gibt es zwischen dem Trio und den jüngsten Festnahmen Terrorverdächtiger in Deutschland und Dänemark keinen Zusammenhang.
Wie Innenminister Günther Platter am Nachmittag in einer eilig einberufenen Pressekonferenz erklärte, handelt es sich bei den drei Festgenommenen um "österreichische Muslime in der zweiten Generation". Sie sprächen fließend deutsch, seien aber arabischer Herkunft. Sie hätten Verbindung zum Terrornetzwerk El Kaida gehabt. Von den zwei 26-jährigen Männern und der 21-Jährigen sei allerdings "keine Gefahr für Österreich ausgegangen". Sie hätten noch keine Anschläge in Österreich oder Deutschland geplant. Die Polizei habe zugeschlagen, als klar wurde, dass sich die drei ins Ausland absetzen wollten, sagte Platter.
Drohbotschaften im Internet
Im März dieses Jahres waren in dem Internetforum "Stimme des Kalifats", die auch mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida in Verbindung gebracht wird, Drohbotschaften gegen Deutschland und Österreich veröffentlicht worden. Darin forderte ein maskierter Sprecher einer bis dahin unbekannten Gruppe Deutschland und Österreich dazu auf, die Amerikaner nicht länger in Afghanistan zu unterstützen. Zum Zeitpunkt der Drohung hatte Österreich fünf Soldaten in Afghanistan stationiert. Die "Stimme des Kalifats" hat seit 2005 wiederholt versucht, über eine Internetseite islamistische Propagandavideos zu verbreiten. Sie schloss sich im Dezember mit der "Global Islamic Media Front" (Gimf) - einer Al-Kaida nahestehenden Online-Nachrichtenagentur - zusammen, um Informationen über islamistische Aktionen breiter zu streuen.
Nach Angaben Platters wurden die Festgenommenen von der Polizei verhört. Bei der Polizeiaktion seien Computer beschlagnahmt worden. Noch sei jedoch unklar, ob das Video in Österreich aufgenommen wurde. In jedem Fall handele es sich um Islamisten, die regen Kontakt zu entsprechenden Onlineforen gehabt hätten. Die Drei müssen zunächst mit einer Anklage wegen Nötigung Österreichs und Deutschlands rechnen. Die Suche nach möglichen weiteren Beteiligten geht nach Auskunft des Innenministeriums weiter.