Nach Abzug russischer Truppen Massengrab in befreitem Lyman entdeckt – offenbar auch Kinder unter Opfern

Lyman, Ukraine. Ein zerstörtes Haus ist in der kürzlich zurückeroberten Stadt zu sehen.
Lyman, Ukraine. Ein zerstörtes Haus ist in der kürzlich zurückeroberten Stadt zu sehen.
© Justin Spike/AP / DPA
In der kürzlich von Kiew zurückeroberten Stadt Lyman im Osten der Ukraine sind nach Angaben des dortigen Militärgouverneurs rund 200 Gräber und ein Massengrab gefunden worden.

Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Stadt Lyman im Osten der Ukraine haben die Behörden nach eigenen Angaben rund 200 Gräber und ein Massengrab gefunden.

Mit den Exhumierungen sei bereits begonnen worden, schrieb der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Freitagabend in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram. Dazu veröffentlichte er Fotos, die viele kleine Holzkreuze und Einsatzkräfte in weißen Schutzanzügen zeigten. 

Bei den Toten könne es sich ersten Erkenntnissen zufolge sowohl um ukrainische Soldaten als auch um Zivilisten handeln, hieß es. Wie viele Leichen in dem Massengrab lägen, müsse erst noch ermittelt werden. Polizeiangaben zufolge sollen unter den getöteten Menschen auch mehrere Kleinkinder und teils ganze Familien sein.

Bereits mehrere Massengräber in Ukraine gefunden

Die zeitweise von russischen Truppen besetzte strategisch wichtige Kleinstadt war von den Ukrainern Anfang Oktober zurückerobert worden.

Bereits am vergangenen Mittwoch hatten ukrainische Medien über den Fund Dutzender Gräber in Lyman berichtet. Einige der Opfer sollen durch heftigen Beschuss im Zuge der russischen Eroberung des Ortes im Mai ums Leben gekommen sein. 

Schon in der Vergangenheit waren nach dem Abzug russischer Truppen in verschiedenen Teilen der Ukraine Massengräber gefunden worden. International für besonderes Entsetzen sorgten Anfang April die Leichenfunde in der Kiewer Vorstadt Butscha. Dort waren Hunderte getöteter Zivilisten gefunden worden – einige mit Folterspuren und gefesselten Händen. Butscha gilt seitdem als Symbol für schwerste Kriegsverbrechen.

DPA
fs